Vreni Stoffel* ist bettlägerig und lebt in einem Pflegeheim. Doch für Ehemann Roman ist klar: Er will seine Frau so bald als möglich zu sich nach Hause holen. Denn in den eigenen vier Wänden geht es ihr besser.

Eine Rundumbetreuung zu Hause ist allerdings sehr teuer. Über Bekannte wurde Stoffel auf die Firma Slowiss aufmerksam, die mit der Vermitt- lung osteuropäischer Pflegerinnen eine günstige Alternative anbietet. Die Frauen arbeiten 24 Stunden täglich, an mindestens sechs Tagen pro Woche und verlangen dafür monatlich 2000 Franken plus Kost und Logis. Da sie in ihren Heimatländern versichert sind, fallen in der Schweiz keine Sozialversicherungsbeiträge an. Das behauptet zumindest Slowiss.

Das kam Roman Stoffel seltsam vor. Er forschte nach und stiess schnell auf die Firma Getcare, über die der Beobachter bereits berichtete. Dass Slowiss und Getcare eng zusammenarbeiten, bestätigt auch das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Doch beide haben die notwendigen Bewilligungen nicht, sie operieren in der Schweiz illegal, wie Seco-Sprecher Fabian Maienfisch erklärt.

Besser vorher abklären

Gegen Getcare hat das Seco bereits ein Strafverfahren geführt. Die Firma wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 6000 und einer Busse von 2000 Franken verurteilt. Das Seco hat Slowiss offiziell aufgefordert, ihre Tätigkeiten einzustellen.

Wenn Pflegerinnen ohne Bewilligung arbeiten, kann auch der Arbeitgeber strafbar werden: wegen Schwarzarbeit. Zudem droht die Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen.

Bei zweifelhaften Angeboten kann man sich informieren. Das Seco publiziert alle Arbeitsvermittler mit Bewilligung. Auch die kantonalen Arbeitsämter können Auskunft geben.


*Name geändert

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Christian Gmür, Content-Manager Ratgeber
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