Die Zahlen steigen bedrohlich an: Im zweiten Halbjahr 2023 wurden dem Bundesamt für Cybersicherheit 30’331 Vorfälle gemeldet – fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2022 (16’951). Im gesamten Jahr 2023 wurden fast 49’380 Meldungen registriert, 2020 waren es erst knapp 11’000 Fälle. 

Jetzt zeigt eine Auswertung des Bundes: Die allermeisten Cybervorfälle fallen in den Bereich Internetbetrug. Besonders aktiv waren die Kriminellen im zweiten Halbjahr 2023 im Oktober. Über Wochen hinweg meldeten sich jeweils über 1000 Betroffene beim zuständigen Bundesamt, weil sie von einem Betrugsversuch betroffen waren. 

Partnerinhalte
 
 
 
 

Alleine in der letzten Oktoberwoche registrierte das Bundesamt 2059 Vorfälle, 1638 davon waren Betrugsversuche. Innerhalb dieser Kategorie dominieren die Anrufe von vermeintlichen Polizeibehörden (914). An zweiter Stelle liegen allgemeine Betrugsversuche, darunter vorwiegend gefälschte Jobangebote (453). Phishingangriffe wurden dagegen nur 193 registriert, und im Bereich Spam waren es 68 Vorfälle (unter anderem Werbung für Investmentbetrug und Fake-Kredite). 

Cyberkriminelle täuschen Anruf von Behörden vor

Die Masche mit den Anrufen von angeblichen Polizeibehörden dominiert gemäss Bundesamt für Cybersicherheit seit Juni des letzten Jahres und ist massgeblich für den starken Anstieg der Zahlen verantwortlich. Dabei fordert eine computergenerierte Stimme dazu auf, man solle die Nummer 1 drücken, worauf Betroffene mit einem Callcenter von Betrügern verbunden werden. Hier geben die Kriminellen vor, es gebe Unregelmässigkeiten mit der SwissID oder dem Bankkonto. 

Die Betrüger wollen potenzielle Opfer dazu bringen, ein Fernwartungsprogramm herunterzuladen, damit sie Zugriff auf den Computer erhalten. Sie überreden ihre Opfer, deren E-Banking zu starten, um später selbst betrügerische Zahlungen (an sich) auszulösen.

Betrüger als Stellenvermittler

Bei den betrügerischen Jobangeboten kontaktieren Betrüger über Whatsapp und andere Messenger-Dienste potenzielle Opfer und geben sich als Stellenvermittler aus. Dazu verwenden sie die Firmennamen grosser Jobvermittlungsunternehmen. Potenzielle Opfer verwickeln sie mit lukrativen Angeboten in einen Chat-Dialog und bringen sie unter einem Vorwand dazu, Geld zu überweisen. 

Leicht rückläufig war im letzten Halbjahr die Zahl der Meldungen von Firmen, die von Cyberkriminellen erpresst wurden (Ransomware). In der Vorjahresperiode waren es 54 Meldungen, nun sind es noch 42. Aus dem Halbjahresbericht des Bundesamts für Cybersicherheit geht allerdings nicht hervor, wie viele dieser Erpressungsversuche für die Betrüger erfolgreich waren und in welcher Grössenordnung die Schadenssumme liegt. 

So schützen Sie sich vor Onlinebetrügern

  • Unterbrechen Sie aufdringliche und fragwürdige Telefonanrufer und beenden Sie das Gespräch.
  • Geben Sie nie Unbekannten Fernzugriff zu Ihrem Computer.
  • Keine Bank und keine Kreditkartenfirma verlangt am Telefon nach Ihrem PIN-Code.
  • Sollten Sie Unbekannten am Telefon Ihre Kreditkartendaten angegeben haben, lassen Sie unverzüglich Ihre Karte sperren.
  • Ignorieren Sie Nachrichten mit angeblichen Stellenangeboten.
  • Blockieren Sie unliebsame Anrufer und melden Sie die Nummer als betrügerisch (Meldefunktion in der App).
  • Achtung bei betrügerischen Onlineshops und Auktionsplattformen: Beachten Sie Firmenstandort, Impressum und Bewertungen von Shops und Anbietern/Verkäufern.
  • Faustregel beachten: Ist das Angebot zu schön, um wahr zu sein?
  • Auf Marktplätzen und Auktionsplattformen gilt: Bezahlung bei Übergabe der Ware ist besser als Vorauszahlung.
  • Sind Sie Opfer eines Betrugs geworden, erstatten Sie bei der Polizei Strafanzeige.