Liebe Leserinnen und Leser

Früher habe ich Wandern gehasst. Aber seit ich die Pubertät hinter mir gelassen habe, gehe ich im Frühtau gern zu Berge, fallera. Immer dabei: mein viel zu teures Outdoor-High-Performance-Equipment mit wasserabweisender Spezialbeschichtung, Kontaktlinsen und – natürlich – etwas zu essen.
Leider vergifte ich mit allen dreien unter Umständen die Umwelt. Und zwar für sehr, sehr lange Zeit. Schuld sind sogenannte per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS. 

Die Geschichte der Woche

PFAS stecken in allerlei Alltagsobjekten. Zum Beispiel in Outdoorjacken, Kontaktlinsen, Pizzaschachteln. Sie gelangen über die Nahrung in unsere Blutbahn und verseuchen ganze Landstriche. Die EU will PFAS darum verbieten. Und kassiert dafür heftigen Gegenwind aus der Schweiz, wie die Recherche meiner Kollegin Tina Berg zeigt. Bekannt ist das bislang höchstens in Fachkreisen, denn die Tricks der Lobbyisten sind wie die PFAS in meiner Regenjacke: im Alltag unsichtbar. Aber mit unabsehbaren Folgen für die Umwelt.

«Als Konsumentin kann ich wenig dagegen machen, dass sich die Industriechemikalien PFAS in meinem Blut anreichern. Das Zeug muss nicht deklariert werden. Umso schockierender finde ich die Methoden, mit denen die Lobbyisten hinter den Kulissen gegen ein generelles Verbot kämpfen. Die habe ich während der Recherche auch selbst zu spüren bekommen.»

Hier geht es zum Text.

Ausserdem

Haben Sies mitbekommen? Mitte Woche haben die Schweizer Klimaseniorinnen am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein ziemlich historisches Urteil erkämpft. Die Schweiz muss mehr für den Klimaschutz tun, sagen die Richter in Strassburg. Aber was genau? Expertin Corina Heri ordnet ein: «Das Urteil ist nicht für die Schublade». Jetzt lesen.

Überhaupt kommt gerade ziemlich viel Bewegung in lange geführte juristische Debatten. Ausgang offen. Hakenkreuze, SS-Runen, Hitlergruss: Die Schweiz will Nazisymbole verbieten. Jetzt lesen.

Eine nicht ganz so grosse rechtliche Frage zur Abrundung. Digitale Zahlungsmittel: Ist Trinkgeld jetzt Schwarzgeld? Jetzt lesen.

Die Neuigkeiten aus der Redaktion ...

… sind diesmal ziemlich gross. Es gibt eine nigelnagelneue Art, den Beobachter zu lesen – per App. Und sie kann schon einige wirklich praktische Dinge. Und wir haben gerade erst angefangen. Andreas Thut kümmert sich darum, wie die verschiedenen Bereiche des Beobachters zusammenspielen:

«Langfristig soll der Beobachter auf dem Smartphone genauso unverzichtbar werden wie die Wetter-App oder die To-do-Liste!» – Andreas Thut

Probieren Sie sie aus!

Ach ja ...

Seit Tina Berg weiss, ​was PFAS sind, kauft sie ihre Pfannen und Jacken bewusst ohne das Gift – und ihr Vater entsorgt sein Skiwachs. Ganz vermeiden kann aber auch meine Kollegin die Chemikalien nicht, denn sie werden seit den 1950er-Jahren produziert und seither in alles Mögliche (und Unmögliche) mit reingemischt. Wo PFAS im Alltag überall zu finden sind, zeigt unsere interaktive Übersicht. Scrollempfehlung.

So viel für heute. Bis nächste Woche.