Wie Sie Ihren Hund vor Blaualgen schützen
Blaualgen können für Vierbeiner tödlich sein. Wie erkennt man den Befall, und wie äussert sich eine Vergiftung?
Immer wieder sterben Hunde, nachdem sie in vermeintlich harmlosen Gewässern gebadet oder daraus getrunken haben. Die jüngsten Vorfälle sollen sich Anfang August am Obersee in der Nähe von Glarus zugetragen haben: Eine Tierarztpraxis aus Näfels warnte ihre Kundinnen und Kunden via Facebook, dass bei drei Tieren Vergiftungserscheinungen aufgetreten sind.
Gegenüber dem Newsportal «20 Minuten» sagte die Tierärztin, dass zwei Hunde zu ihr in die Praxis gebracht wurden, einer war bei der Ankunft aber bereits tot. Ein dritter Hund wurde in einer anderen Tierarztpraxis behandelt.
Blaualgen vermehren sich bei Hitze stark
Schuld an den Vergiftungserscheinungen ist ein Bakterium mit dem irreführenden Namen Blaualge. Es kommt in fast allen Gewässern vor und ist meist unproblematisch. Zum Problem wird die Blaualge, wenn es zu einer Massenvermehrung kommt, einer Blaualgenblüte. Dies passiert bei lang anhaltend hohen Temperaturen, viel Sonnenschein und geringem Windaufkommen. Dann können manche Blaualgen Gifte produzieren, die vor allem für Hunde und Kleinkinder gefährlich werden können.
Um Mensch und Tiere zu schützen, informieren verschiedene Kantone laufend, wo aktuell eine zu hohe Konzentration an Blaualgen vorliegt. So etwa der Kanton St. Gallen auf der Webseite www.blaualgen.sg.ch. Wie das zuständige Amt für Wasser und Energie schreibt, entstehen Vergiftungserscheinungen überwiegend durch Verschlucken des Wassers und nicht über den Hautkontakt. Dennoch empfiehlt die Behörde, betroffene Bereiche und den Kontakt mit Pflanzenansammlungen, die ans Ufer geschwemmt werden, zu meiden. Zudem sollten Badegäste das Badezeug nach dem Schwimmen wechseln und die Kleidung mit sauberem Wasser gut auswaschen.
Hunde lecken Blaualgen vom Fell
Für Hunde ist die Vergiftungsgefahr durch Blaualgen besonders gross, weil sie die Bakterien nicht nur durch das Trinken aufnehmen, sondern auch dann, wenn sie sich Fell oder Pfoten ablecken. Deshalb sollten Hundebesitzer im Sommer bei Seen, Teichen und ruhigen Stellen von Fliessgewässern besonders achtsam sein.
Trotzdem soll der Vierbeiner ja nicht komplett auf die wohlverdiente Abkühlung verzichten müssen im Sommer. So schützen Sie Ihren Hund:
Wie erkenne ich Blaualgen-Befall?
Das Wasser ist ausgesprochen trüb und ausgeprägt grün. Die Steine im Uferbereich weisen einen grünlichen oder blauschwarzen Belag auf. Bei starkem Befall zeichnen sich auf der Wasseroberfläche Schlieren ab.
Ist ein See stark mit Blaualgen befallen, bilden sich Schlieren oder Teppiche im Wasser.
Wie kann sich mein Hund mit Blaualgen vergiften?
Indem er Wasser trinkt, Wasserpflanzen benagt und Treibgut – zum Beispiel Äste – kaut. Auch das Ablecken von Ufersteinen oder dem eigenen Fell kann bereits zu einer Vergiftung führen.
Woran merke ich, dass mein Hund eine Blaualgen-Vergiftung hat?
Erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall sind die ersten Symptome. Danach kommen Zuckungen und Krämpfe, Atemnot, Bewusstseinsverlust und oft auch Fieber dazu. Es besteht akute Lebensgefahr durch Atemlähmung.
Was tun, wenn der Hund bereits verseuchtes Wasser getrunken hat?
Auch wenn lediglich der Verdacht auf eine Vergiftung besteht: ein Gramm Aktivkohle pro Kilogramm Körpergewicht eingeben. Aktivkohle ist aber kein Gegengift, deshalb sollten Hundebesitzer danach sofort den Tierarzt aufsuchen!
Vorsorgen ist immer besser
Inspizieren Sie das Gewässer, an dem Sie spazieren gehen, zuerst auf möglichen Blaualgen-Befall. Und lassen Sie den Hund erst dann von der Leine, wenn Sie sich vergewissert haben, dass kein Blaualgen-Risiko besteht. Lassen Sie Ihren Hund zudem kein trübes oder gefärbtes Wasser – etwa aus Pfützen – trinken.
Wenn der Verdacht besteht, dass der Hund in einem Gewässer gebadet hat, das mit Blaualgen verseucht ist, sollte man sein Fell sofort gründlich mit klarem Wasser auswaschen.
Quellen
- Amt für Wasser und Energie des Kantons St. Gallen: Infoseite mit vielen ergänzenden Merkblättern und Informationen
- Veterinäramt Kanton Thurgau: Infoseite zu Blaualgen
- Kantonales Labor Zürich: Informationen und Verhaltensempfehlungen bei Vergiftungserscheinungen bei Mensch und Tier
- Eawag Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs: Medienmitteilung zu aktuellen Forschungsergebnissen
Das Neuste aus unserem Heft und hilfreiche Ratgeber-Artikel für den Alltag – die wichtigsten Beobachter-Inhalte aus Print und Digital.
Jeden Mittwoch und Sonntag in Ihrer Mailbox.