Wer jung ist, denkt selten über die Altersvorsorge nach. «Das pressiert nicht», sagt man sich. Doch es gibt gute Gründe, schon früh fürs Alter zu sparen. Zum einen steigt die allgemeine Lebenserwartung – man wird also älter. Zum andern ist aus der ersten und der zweiten Säule – der AHV und der Pensionskasse – nach der Pensionierung immer weniger Geld zu erwarten.

Eine gute Möglichkeit, Vorsorgelücken zu schliessen, ist die freiwillige Vorsorge, die Säule 3a. Doch nur vier von zehn 35-jährigen Schweizern haben sich dafür entschieden, zeigt eine Studie der Bank CIC. Es lohne sich, spätestens ab 30 einzuzahlen, rät Andreas Akermann vom VZ Vermögenszentrum. «Je früher, desto besser.»

3a-Sparen bringts. Was man einzahlt, kann man vom steuerbaren Einkommen abziehen. Je nach Einkommen und Wohnort spart man ein paar hundert Franken Steuern. Die Höhe der Einzahlungen ist gesetzlich begrenzt. Wer einer Pensionskasse angeschlossen ist, kann maximal 6768 Franken pro Jahr einzahlen. Wer keine Pensionskasse hat, kann 20 Prozent des Einkommens in die Säule 3a legen, maximal 33'840 Franken.

Wie funktioniert die 3. Säule?

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Achtung: Seit 2023 können Erwerbstätige mit Pensionskasse maximal 7056 Franken pro Jahr in die Säule 3a einzahlen. Für Erwerbstätige ohne Pensionskasse beträgt der Maximalbetrag 35'280 Franken.
Quelle: Beobachter Bewegtbild
Immer gut abklären

Jährlich ein paar tausend Franken weggeben, nur um ein paar hundert Franken Steuern zu sparen? Für viele Junge eine schwierige Vorstellung. Tatsächlich sollten 3a-Einzahlungen gut überlegt sein. Denn das Geld ist bis zur Pensionierung blockiert – ausser man wandert aus, macht sich selbständig oder kauft Wohneigentum (mehr dazu im Merkblatt «Vorsorgegelder für Wohneigentum», exklusiv für Beobachter-Abonnenten).

Wer einmal länger verreisen oder eine Familie gründen will, sollte daher nur denjenigen Teil in die Vorsorge einzahlen, den man sicher nicht benötigt. Auch wer sich beruflich in einer unsicheren Situation befindet, wartet vielleicht besser zu.

Viele fragen sich zudem, ob sie das 3a-Geld tatsächlich einmal erhalten werden – bei all diesen Debatten im Rentenbereich. Experte Akermann beruhigt: «Die Säule 3a ist private Vorsorge, die durch den Steuerabzug lediglich staatlich begünstigt ist. Wenn man dieses Geld nicht mehr erhielte, wäre das eine Enteignung.» Selbst  im Todesfall sei das Geld nicht verloren, sondern gehe an die Erben.

Durchschnittliche Einzahlung Säule 3a Erwartete Rendite Wertzuwachs bis 2057
2000 Franken 0,75%
2,00%
4,00%
93.590
123.220
197.653
4000 Franken 0,75%
2,00%
4,00%
187.179
246.440
395.306
6768 Franken 0,75%
2,00%
4,00%
316.707
416.977
668.858

Quelle: VZ Vermögenszentrum

Wer sich dessen bewusst ist und sich für die Altersvorsorge entschieden hat, dem rät Akermann, die Einzahlungen gut zu planen. «Wer erst Ende Jahr schaut, was übrig ist, muss vielleicht feststellen, dass nicht mehr viel da ist.» Sinnvoller sei, jeden Monat einen bestimmten Betrag beiseitezulegen. Wenn man das Geld bis Ende Jahr nicht gebraucht hat, kann man es auf das 3a-Konto verschieben.

Wer früher einzahlt, profitiert von einer längeren Verzinsung. Allerdings machen die derzeit tiefen Zinsen auch vor 3a-Konten nicht halt. Je nach Bank erhält man nur zwischen 0 (J. Safra Sarasin) und 0,75 Prozent Zins (Tessiner Kantonalbank). Unter Umständen lohnt es sich, sein 3a-Konto zu einer anderen Bank zu verschieben.

Mehr zur 3. Säule bei Guider

Bank- oder Versicherungslösung, Absicherung gegen Todesfall und Erwerbsunfähigkeit: Mit diesen Stichworten kommen Sie bei der privaten Vorsorge der 3. Säule unweigerlich in Kontakt. Dank einer Checkliste erhalten Beobachter-Abonnenten eine kompakte Übersicht zu den Vorsorgelösungen und erfahren unter anderem, wie sie bei den Steuern profitieren.

Risiko lohnt sich – in der Regel

Jungen Sparern empfiehlt Akermann, mindestens einen Teil des 3a-Geldes in Wertschriften anzulegen, statt eine Kontolösung zu wählen. Mit 3a-Fonds lasse sich deutlich mehr Rendite erzielen (siehe «Tabelle: Säule 3a mit 25 Jahren: Besser gut anlegen»). «Es gibt keinen Grund, sich bei einem Anlagehorizont von mehreren Jahrzehnten mit so wenig Zins zufriedenzugeben.»

Investiert man in Wertschriften, muss man bereit sein, gewisse Risiken einzugehen. Grundsätzlich gilt: je höher der Aktienanteil im Fonds, desto höher das Risiko. Dieses sei bei einem so langen Anlagehorizont jedoch in praktisch allen Fällen überschaubar, sagt Akermann. Man habe genügend Zeit, um Schwankungen am Aktienmarkt aussitzen zu können.

«Mehrere Säule 3a-Konten lohnen sich schon ab Beiträgen von 40’000 bis 50’000 Franken.»

 

Andreas Akermann, Vorsorge-Experte, VZ Vermögenszentrum

Anders als üblicherweise für 3a-Konten wird für Wertschriftenlösungen eine jährliche Verwaltungsgebühr verrechnet, meist im Bereich von einem Prozent des angelegten Geldes. Die Unterschiede sind so gross, dass sich ein Vergleich lohnt. Bei einem Exchange-Traded Fund (ETF), einem passiv gemanagten Indexfonds, zahlt man weniger Gebühren.

Wer genügend diszipliniert ist und das Geld, das er fürs Alter angelegt hat, auch tatsächlich nicht anfasst, braucht nicht die Säule 3a, um für das Alter zu sparen. Mit Fonds ausserhalb von Vorsorgelösungen fährt man unter Umständen besser. Die Auswahl ist grösser, die Anlagekosten sind eher tiefer. So oder so sollte man sich aber von seiner Bank beraten lassen – allgemeingültige Lösungen gibt es keine.

Weniger Flexibilität bei 3a-Versicherungslösungen

In einem sind sich die Experten einig: Lassen Sie die Finger von Versicherungsangeboten. Sie kombinieren die Altersvorsorge mit einer Versicherung gegen Tod oder Invalidität. Dabei verpflichten sich Kunden, jährlich einen fixen Betrag einzuzahlen. Wer gerade nicht flüssig ist, läuft dann Gefahr, sich Geld leihen zu müssen. «Dass man fürs Alter sparen kann und gleichzeitig gegen mögliche Gefahren abgesichert ist, klingt attraktiv», sagt Experte Akermann. «Aber wer das wirklich sinnvoll findet, kann entsprechende Versicherungen auch getrennt von der Altersvorsorge abschliessen.»

Es lohnt sich auch, mehr als nur ein 3a-Konto zu eröffnen. «Das kann sich schon ab Beträgen von 40'000 bis 50'000 Franken lohnen», sagt Akermann. Denn bei der Auszahlung fallen Steuern an, die höher sind, je mehr Guthaben man hat. Besser als bei einer einmaligen Auszahlung von 120'000 Franken fährt man beispielsweise, wenn man sich zweimal 60'000 Franken auszahlen lässt. Je nach Kanton lohnt sich diese Strategie mehr oder weniger.

Wichtig ist also, dass man auch die Auszahlung des Säule-3a-Guthabens plant. «Das pressiert dann aber wirklich nicht», sagt Akermann.

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