Ein kurzer Clip auf Tiktok genügt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen: Ein Grittibänz rappt, fährt im Benz, die Bilder stammen von einer KI. Das Video wird tausendfach geteilt und zählt inzwischen über 2,4 Millionen Aufrufe sowie mehr als 136’000 Likes. Kaum ein Werbevideo hat in der Vorweihnachtszeit eine vergleichbare Reichweite erzielt. Der Hype endet nicht auf Tiktok: Der Song «Grittibänz im Benz» ist inzwischen auch auf Spotify verfügbar und wurde dort bereits über 110’000-mal gestreamt.

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Ein Teil des Publikums feiert den Clip als gelungenen Bruch mit klassischer Weihnachtswerbung. Migros sei «besser als Coop», schreiben einige, andere loben den Humor oder sprechen von der «besten Schweizer Werbung 2025». In den Kommentaren tauchen auch Gen-Z-Formulierungen wie «Migros cooked» (sinngemäss: Migros hat abgeliefert) auf. Es handle sich um das «einzige KI-Video, das akzeptiert wird». 

Hat sich die Migros «an KI verloren»?

Gleichzeitig gibt es deutliche Kritik. In den Kommentaren fragen einige, was der Migros-Gründer wohl zu dieser Art von Werbung gesagt hätte. Andere sind der Meinung, die Migros hätte das Geld sinnvoller investieren sollen. «Wieso hat man nicht einen Schweizer Rapper engagiert, und wieso hat man die Visuals mit KI gemacht? Schade», heisst es in einem Kommentar. Das Unternehmen habe sich «an KI verloren». 

Auch die SBB wurde zuletzt mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert, als sie KI-generierte Menschen in einer Werbekampagne einsetzten. Der Vergleich zeigt: Je realistischer KI Menschen darstellt, desto sensibler reagiert das Publikum.

«Es ist nicht so deep, aber funny»

Die Idee zum «Grittibänz im Benz» stammt von Sharuch Shabbir, der in der Social-Media-Abteilung der Migros arbeitet. Gegenüber «20 Minuten» sagte er: «Spass und Vibe zu vermitteln, war mir wichtiger als Erfolg. Oder in Gen-Z-Lingo: Es ist nicht so deep, aber funny.»

Diese Haltung trifft einen Nerv. Ein viel gelikter Kommentar auf Tiktok bringt sie auf den Punkt: «Vertrau mir, Chef, das wird funktionieren.» Die Migros antwortete öffentlich: «Und es hat funktioniert.»

Der orange Riese ist mittlerweile nicht der Einzige. Auch andere Marken setzen zunehmend auf KI-generierte Inhalte. Ragusa, Emmi, Aromat oder Toblerone posten ähnliche Videos. Lidl reagierte auf Instagram mit einem eigenen Grittibänz-Post. Der Text dazu: «Der günstigste Grittibänz der Schweiz. Braucht keinen Benz.» 

Und was sagen Sie? Hat es funktioniert?

Was halten Sie von KI in der Werbung? Finden Sie den Einsatz in diesem Fall kreativ oder problematisch? Hätten Sie sich statt künstlich erzeugter Bilder echte Videos gewünscht? Und ist es für Sie ein Unterschied, ob ein Song von Menschen oder von einer KI stammt? Diskutieren Sie mit in der Kommentarspalte.