Lou Huber bekommt die Whatsapp-Nachricht am 14. November 2025. Darin kündigt der Schmuckhersteller Pandora an, einen Kalender zu verlosen: «12 Tage voller Schmuck und Magie», wie es heisst. Um teilzunehmen, soll das Mädchen die Nachricht an 15 weitere Kontakte weiterleiten.

Die Zwölfjährige zeigt die Nachricht ihrem Vater und fragt ihn, ob sie beim Gewinnspiel mitmachen darf. «Mir war schnell klar, dass dies ein fieser Scam ist. Ihr so halb, ganz vielen Kindern nicht – trotz Aufklärung in der Schule. Ich weiss von zahlreichen Kids, die hier hereingefallen sind», erzählt Marko Huber. Um Lou zu schützen, haben wir ihren Namen geändert.

Partnerinhalte
 
 
 
 

Solche Kettenbriefe sind kein neues Phänomen. Nun aber kursieren derartige Nachrichten verstärkt in einem Klassenchat einer Primarschule. Die Nachricht ist ein Scam, ein gezielter Betrugsversuch. Der Link der Nachricht führt zu einer falschen Website des Schmuckherstellers, einer sogenannten Phishingsite.

Um an den vermeintlichen Gewinn zu gelangen, müssen auf der gefälschten Website persönliche Daten wie Kreditkartendaten oder Handynummer angegeben werden. Oft wird mit dem Absenden der Informationen unwissentlich ein mehrjähriges Abonnement abgeschlossen. Die Gebühr wird unverzüglich der Kreditkarte belastet. Was Sie gegen Phishing tun können, lesen Sie hier.

Empfehlung von Kinderschutz Schweiz

Der Vorfall wirft für den Vater die Frage auf, was Eltern tun können, um ihre Kinder für solche Nachrichten zu sensibilisieren.

Regula Bernhard Hug ist Direktorin der Stiftung Kinderschutz Schweiz. Sie empfiehlt: «Sobald Eltern ihrem Kind einen Internetanschluss, ein Gerät oder sogar einen Account ermöglichen, sollen sie mit ihrem Kind darüber sprechen, dass sie im Netz oft Dinge sehen und lesen werden, die es so nicht gibt.»

Ausserdem sollten Eltern ihre Kinder darüber aufklären, dass es im Internet Betrüger gibt, die persönliche Daten oder Telefonnummern erfahren möchten. Und: Es gebe nie etwas «gratis». «Klare Regeln, altersgerechte Inhalte und passende Sicherheitseinstellungen schaffen zusätzliche Orientierung und Sicherheit», sagt Regula Bernhard Hug weiter.

Über Phishing sprechen

Entscheidend sei jedoch die Kombination aus technischen Schutzeinstellungen und offenem Austausch. Eltern sollten sich dafür mit der Schule und anderen Eltern zusammenschliessen – der Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum funktioniere nur gemeinsam.

Den offenen Austausch hat auch Marko Huber gesucht: «Ich habe die Nachricht der Klassenlehrerin weitergeleitet und geschrieben, dass das Beispiel spannend sei, weil viele Kinder darauf hereingefallen sind.» Ausserdem habe er mit seiner Tochter gesprochen und sie nochmals darüber aufgeklärt, woran ein Scam zu erkennen sei. Und auch die Kinder in der Schule wissen inzwischen über den Scam Bescheid.

Ihre Meinung ist gefragt!

Haben Sie auch schon solche Kettennachrichten erhalten? Was haben Sie mit der Nachricht gemacht? Teilen Sie Ihre Meinung mit uns in der Kommentarspalte.

Quellen