Kriminelle durchsuchen systematisch das Handelsregister Zefix, um sich danach den Vertrauensvorschuss von Schweizer Firmen zunutze zu machen.

Im Fokus stehen Firmen, die ordnungsgemäss eingetragen sind, aber keine eigene Website haben. Die Betrüger erstellen eine Online-Präsenz mit echten Firmennamen und Handelsregisternummern. Wer die Seriosität prüfen will, findet die vermeintlich offizielle Website des Unternehmens.

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Bestellte Ware kommt nie an

Das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) berichtet über den Fall einer existierenden, als Fotograf eingetragenen Person, deren Name missbraucht wurde. Die Person besass zwar eine Website, aber keinen Webshop. Betrüger erstellten einen Fake-Webshop und nutzten eine ähnlich lautende Domain und die korrekte Handelsregisternummer. Die bestellte Ware wurde nie geliefert, und die Reklamationen landeten beim wirklichen Besitzer der Website.

Juristische Drohungen als nächste Falle

In anderen Fällen wurden Nutzern E-Mails wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen zugestellt. Die Kriminellen verwenden Namen tatsächlich existierender Anwaltskanzleien. Wie das Bacs erklärt, finden Opfer die gefälschte Website, worauf ihre Zweifel beseitigt werden und sie Zahlungen leisten oder persönliche Informationen preisgeben.

Bankkunden im Visier

Bei Bankkunden werden täuschend ähnliche Domains für die E-Mail-Kommunikation verwendet. Die Betrüger richten teils eine Weiterleitung der gefälschten Domain auf die echte Bankseite ein. Dadurch wird Seriosität erweckt. Der E-Mail-Verkehr läuft aber über die falsche Domain, wodurch sensible Daten abgefangen werden können.

Vorsicht vor saisonalen Fake-Shops

Eine weitere beliebte Methode ist der saisonale Betrug: Aufgrund der hohen Nachfrage in der kalten Jahreszeit werden laut Bacs vermehrt betrügerische Brennholz-Shops gemeldet. Diese locken mit unschlagbaren Preisen und verwenden Domains, die sich von realen Firmennamen nur minimal unterscheiden. Die Website erscheint seriös, doch wer bestellt und bezahlt, erhält keine Ware.

Der Bund rät zu diesen Massnahmen:

Für Nutzerinnen und Nutzer

  1. Seien Sie bei unbekannten Webseiten und vermeintlich unschlagbaren Angeboten stets vorsichtig, auch wenn der Webauftritt einen Schweizer Ursprung suggeriert. Scheint ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.
  2. Suchen Sie nach externen Verweisen, Rezensionen oder einer erkennbaren Online-Historie der Firma.
  3. Bevorzugen Sie bei unbekannten Shops den Kauf auf Rechnung oder die Zahlung über einen Dienstleister mit Käuferschutz.

Für Firmeninhaberinnen und Firmeninhaber

  1. Registrieren Sie die zu Ihrem Handelsregistereintrag passende Domain, selbst wenn Sie vorerst keine Website planen. Dies verhindert, dass Betrüger sie Ihnen wegschnappen.
  2. Falls Sie Kenntnis davon haben, dass Ihr Firmenname für betrügerische Zwecke missbraucht wird, können Sie dort eine Warnung vor bekannten Betrugsversuchen platzieren. So werden Nutzer, die nach Ihrem Firmennamen suchen, direkt informiert.
  3. Wenn Sie eine betrügerische Seite entdecken, die Ihren Namen missbraucht, kontaktieren Sie den Hosting-Provider oder Domain-Registrar der Seite. Diese verfügen über «Abuse»-Adressen, über die ein Missbrauch gemeldet und eine Deaktivierung der Seite beantragt werden kann.