Atemstörungen kommen öfter vor, als man denkt. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung hyperventilieren chronisch, schätzt das Forschungsnetzwerk Cochrane. Jüngere Frauen sind vielfach mehr betroffen. Das Problem: Häufig wird nach einer körperlichen Ursache gesucht. Dabei ist diese psychisch.

«Vor allem ängstliche und sensible Menschen sind dafür anfällig», beschreibt Psychologe Wolf Langewitz das Syndrom im Beobachter-Ratgeber «Wenn plötzlich die Luft wegbleibt». Hyperventilation wird durch Aufregung oder Stress ausgelöst. Das Gehirn verlangt nach Luft. In der Folge wird schnell ein-, aber kaum noch ausgeatmet. Die Brust beginnt zu schmerzen, Druck entsteht. Viele Betroffene fühlen sich, als würden sie ersticken. Durch die Panik verschlechtert sich die Atmung zusätzlich. Nicht selten landen Betroffene in der Notaufnahme.

Was hilft gegen Hyperventilieren?

Viele erhalten die Diagnose Asthma bronchiale. Die Symptome sind ähnlich, doch die Medikamente helfen nicht. Besser: in einen Plastiksack atmen. Dabei atmen Betroffene das eigene ausgestossene Kohlendioxid wieder ein. Dadurch steigt der CO2-Gehalt im Blut auf den richtigen Pegel, und das Gehirn hört auf, mehr Luft zu fordern.

Nachhaltig verbessert sich der Zustand allerdings nur, wenn man an der eigenen Atemtechnik arbeitet (siehe Tipps unten im Ratgeber). Physiotherapie kann dabei helfen. Genauso wichtig ist es aber, die Ursache, also die psychische Komponente, nicht zu vergessen. Das heisst: stressfreie Zonen im Alltag schaffen. Und einen eigenen Weg finden, mit den vielen Anforderungen, mit chronischer Belastung und gesellschaftlichen Zwängen umzugehen. Auch aus diesem Grund kann eine Psychotherapie helfen.

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