Unschlagbare Deals mit satten Rabatten: Wer kann da schon nein sagen? Die Black-Friday-Woche, für viele Händlerinnen eine der umsatzstärksten Zeiten des Jahres, ist in vollem Gange. Am Black Friday 2020 wurden ganze 500 Millionen Franken umgesetzt. Die Konsumentinnen dürften derweil nicht immer gespart haben.

Täuschungsmanöver sind weit verbreitet

Dass Aktionspreise oft keine sind, weiss Sara Stalder. Die Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes sagt: «Wir wissen, dass einige Preise kurz vor dem Black Friday erhöht werden. Dann werden sie wieder gesenkt und als hohe Rabattaktionen ausgegeben.» Diese Praxis sei illegal.

Gerade bei Elektroartikeln täuschen Rabattaktionen. Fernseher, Smartphones und Laptops verlieren besonders schnell an Wert. Bei allfälligen Rabatten an Black Friday handelt es sich laut Konsumentenschutz oft um ohnehin geplante Preissenkungen. Es lohne sich darum, mit dem Kauf zu warten.

Ein weiterer Trick der Händler ist die künstliche Verknappung des Angebots. Gerade im Online-Handel werde Zeitdruck gemacht, so Stalder. Mit Aussagen wie «nur noch fünf Stück an Lager» oder «Angebot gültig für 30 Minuten» werde man verleitet Black Friday «Wir sind keine fremdgesteuerten Marionetten, die auf jede Werbung reinfallen» , sofort zuzuschlagen.

Vor Reuekäufen schützen

Viele Anschaffungen bleiben nach kurzer Zeit links liegen. Ein Drittel der Konsumenten in der Schweiz haben 2020 gemäss Demoscope mindestens einen Black-Friday-Kauf bereut. In der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen sind es sogar zwei Drittel.

Wer partout nicht auf Black-Friday-Schnäppchen verzichten möchte, sollte darum gut planen. «Überlegen Sie sich bereits einen Monat im Voraus, was Sie kaufen möchten. Und überprüfen Sie die Preise genauso früh, dann kennen Sie den Richtpreis. Sind die Preise während der Black-Friday-Week deutlich tiefer, sparen Sie tatsächlich Geld», sagt Sara Stalder. Eine Woche im Voraus die Preise zu checken, sei zu spät. Man könne sich zudem ein kleines Budget für Überraschungskäufe setzen.

Vor allem gelte es, Ruhe zu bewahren. Die Mechanismen des Black Friday seien nämlich genau darauf angelegt, dass man den Kopf verliert.

So machen Sie das ganze Jahr über Schnäppchen

Konsumwünsche definieren: Gibt es etwas, das Sie sich wirklich wünschen – und zwar nicht, weil es gerade im Sonderangebot ist? Ein klarer Konsumwunsch schützt vor Reuekäufen. 

Spontankäufe vermeiden: Werbung und Tiefpreisaktionen verleiten zum Kaufen. Oft braucht man die Produkte nicht – und sie bereiten einem keine Freude. Überlegen Sie sich vor dem Kauf, warum Sie das Produkt überhaupt wollen. Häufig löst sich Ihr Kaufbedürfnis dann in Luft auf. Denken Sie immer daran, dass sich ein volles Konto ebenso gut anfühlt. 

Preise vergleichen: Rabattaktionen sind keine Tiefpreisgarantie. Möglicherweise hat ein anderer Händler tiefere Preise. Mit einer einfachen Websuche finden Sie aktuelle Schnäppchen.

Preisentwicklung verfolgen: Kostet ein Produkt seit Monaten gleich viel, lohnt sich der Kauf während einer Rabattaktion besonders. Sinkt der Preis jedoch konstant, sollten Sie mit dem Kauf zuwarten. Das Vergleichsportal Toppreise.ch hat entsprechende Preischarts. 
Extratipp: Preise für technische Neuheiten sinken innerhalb von ein bis zwei Jahren um die Hälfte ab. Insbesondere mit Vorgängermodellen sparen Sie viel Geld. 

Zielstrebig einkaufen: Sie fahren ins Shoppingcenter, um sich einen neuen Fernseher zu kaufen? Tun Sie das möglichst ohne Umwege. Gerade in grossen Einkaufszentren ist die Versuchung gross, sich umzusehen – und noch mehr Geld auszugeben. 

Occasion kaufen: In Tauschbörsen und Secondhand-Läden machen Sie das eine oder andere Schnäppchen. Oft finden Sie auf Gebrauchtplattformen wie Ricardo.ch und Tutti.ch auch neuere Produkte zu Tiefpreisen. 

 

Kauf-Nix-Tag in Bern

Mehrere NGO veranstalten dieses Jahr in Bern den Kauf-Nix-Tag als Gegenbewegung zum Black Friday. Vom 23.11. bis zum 29.11. finden Gesprächsrunden, Stadtrundgänge und Wiederverwertungs-Veranstaltungen statt. Mehr dazu finden Sie hier.