Das smarte Zuhause weiss alles über uns. Die Überwachungskamera kennt Familie und Freunde, der Sprachassistent Stimmen und Interessen. Der Smart-TV weiss um unsere Lieblingsfilme, die Smartwatch Smartwatch Das Kleinhirn am Handgelenk um den Puls, der Saugroboter um den Grundriss der Wohnung und der Futterautomat um den Hund.

Alles in allem höchst persönliche Daten, die die smarten Geräte ständig an Server in den USA und Asien schicken. Deren Betreiber machen sich wenig Gedanken um Privatsphäre. Sie wollen mit den Daten vor allem Geld verdienen.

Datensammlung als Geschäftsmodell

Daten liefert das Smarthome genug. Google Persönliche Daten So löschen Sie Ihre Spuren bei Google , Amazon und Apple lassen Geräte über ihre Sprachassistenten Google Assistant, Alexa und Siri steuern und saugen dabei Daten ab. Auch die Geräte selbst, etwa von Philips Hue, Ikea, Eve oder Sonos, senden Daten direkt an die Hersteller. Ziel: die Interessen und Bedürfnisse der Nutzenden immer besser kennenzulernen – um sie noch treffsicherer mit Werbung einzudecken und zu Käufen zu animieren.

Vor allem bei Amazon und Google gehört gezielte Werbung zum Geschäftsmodell. Sie speichern – ohne die Nutzenden vorher zu fragen – Sprachmitteilungen und weitere Daten und lassen sie durch Algorithmen Big Data Die unheimliche Macht der Algorithmen und Angestellte analysieren. Das diene der Verbesserung des Dienstes und damit der Kundschaft. Technisch brauchten die Sprachassistenten das Internet nicht, denn moderne Chips erkennen auch offline bereits 100'000 Wörter. Apple verzichtet mittlerweile voreingestellt auf das Speichern und Abhören.

So wenig Angriffsfläche wie möglich bieten

Daneben weckt das Smarthome Begehrlichkeiten bei Hackern Sicherheit im Internet Jeder Nutzer ist für Hacker interessant . Bei Sicherheitslücken können sie sich einklinken und wichtige Daten abfangen, wie Kreditkartennummer, Bankkonten, Passwörter. Zudem könnten sie die Kontrolle über Kameras oder Sensoren übernehmen und so wissen, wann niemand zu Hause ist.

Die Gratwanderung zwischen weniger Privatsphäre und mehr Komfort kann aber gelingen, wenn man im Smarthome ein paar Schrauben nachjustiert.

Diese 10 Tipps helfen, Ihr Smarthome sicher zu gestalten:

1. Einstellungen der Sprachassistenten anpassen
  • Alexa: Das Speichern der Sprachaufnahmen und Daten lässt sich nicht verhindern. Auf Amazon kann man unter «Sprachaufnahmen-Verlauf überprüfen» immerhin die gespeicherten Aufnahmen löschen, unter «Verlauf der Smart-Home-Geräte verwalten» die Daten. Unter «Ihre Alexa-Daten verwalten» kann man Sprachaufnahmen frühestens nach drei Monaten automatisch löschen lassen und das Abhören der Sprachaufnahmen durch Amazon-Angestellte deaktivieren.
  • Google Assistant: Auf myactivity.google.com unter «Aktivitätseinstellungen» das Häkchen bei «Audioaufnahmen einschliessen» entfernen. Unter «Aktivitäten löschen nach» lassen sich gespeicherte Aufnahmen löschen.
  • Siri: Auf dem iPhone/iPad deaktivieren Sie das Abspeichern von Sprachaufnahmen unter «Einstellungen → Datenschutz → Analyse & Verbesserungen → Siri & Diktat verbessern». Bisherige Sprachaufnahmen lassen sich unter «Einstellungen → Siri & Suchen → Siri- und Diktierverlauf» löschen.
2. Bestätigungston einschalten

Um zu verhindern, dass die Sprachassistenten ungewollt eine Aufnahme starten, kann man einen Bestätigungston aktivieren. In der Alexa-App unter «Einstellungen → Töne → Anfragetöne», in der Google-Home-App unter «Einstellungen → Geräteeinstellungen → Bedienungshilfen», in Apples Home-App unter «HomePod → Einstellungen».

3. Smarte Geräte nur bei Bedarf einschalten

Hacker oder Hersteller könnten Mikrofone und Kamera unbemerkt aktivieren und sensible Informationen ausspähen. Ausserdem senden die Geräte selbst zahlreiche Informationen an den Hersteller. Unbenutzte Geräte ganz abschalten, Mikrofon am Gerät oder in der App deaktivieren, Kamera überkleben.

4. Fernseher vom Internet trennen

Hacker können recht einfach auf Mikrofon und Kamera des Smart-TV zugreifen. Internetbrowser und Apps entsprechen ebenfalls nicht immer hohen Sicherheitsstandards, Updates sind selten. Onlinebanking also nicht über den Fernseher abwickeln und keine persönlichen Daten, Passwörter und Kartennummern eingeben. Daneben sammelt der Smart-TV fleissig Daten zum Nutzungsverhalten. Am besten den TV vom Internet trennen und smarte Funktionen über einen Fire-TV-Stick von Amazon nutzen: Apps kommen aus gesicherten Quellen und erhalten regelmässige Updates.

5. Auf Passwörter achten

Schwache Passwörter machen Hackern das Eindringen leicht. Verwenden Sie starke Passwörter Sicheres Passwort So umgehen Sie häufige Fehler mit immer einem neuen Benutzernamen, der nicht auf Ihre Person schliessen lässt. Passwort-Manager wie 1Password oder Lastpass helfen bei der Verwaltung der Zugangsdaten und schlagen starke Passwörter vor. Richtig sicher ist der Zugang aber erst, wenn der Hersteller die Zwei-Faktor-Identifikation anbietet und einen zusätzlichen Zugangscode auf das Smartphone sendet.

6. Den Router sichern

Die Geräte im Smarthome sind meist über den WLAN-Router vernetzt. Er sollte besonders gut vor Übergriffen geschützt werden. Verwenden Sie starke Passwörter. Benennen Sie Ihr Netzwerk (SSID) nicht mit Ihrem Namen oder Ihrer Telefonnummer – oder schalten Sie die SSID-Anzeige in den Router-Einstellungen gleich aus, so bleiben Sie für Hacker anonym.

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7. Automatische Updates aktivieren

Aktivieren Sie in den Einstellungen des Routers, dass Updates automatisch eingespielt werden. Gleiches gilt für die Smarthome-Apps.

8. Geräte in einem separaten Netz

Alle Smarthome-Geräte in einem separaten oder Gast-WLAN-Netz des Routers anmelden. Selbst wenn ein Hacker Zugriff auf das Smarthome erhält, sind PC und Smartphone sicher abgeschottet, da sie sich nicht im gleichen Netzwerk befinden.

9. Markenprodukte vorziehen

Kaufen Sie smarte Geräte von namhaften Herstellern, sie sind meist nur wenig teurer. Die grossen Marken haben einen Ruf zu verlieren, haben mehr Erfahrung und Ressourcen und beheben Sicherheitslücken mit Updates.

10. Vor Verkauf resetten

Setzen Sie gebrauchte Geräte vor dem Verkauf auf die Werkseinstellungen zurück – über den Reset-Knopf oder die App. Kaputte Geräte am besten mit dem Hammer zerstören, bevor sie in den Elektroschrott gehen.

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