Manuela Reutimann liebt Einteiler. Ihre Freundin wusste das und empfahl ihr den Onlineshop Zarello Zurich. Die Kleider gefielen Reutimann, und der Shop wirkte seriös. Wegen des Namens war sie überzeugt, dass es sich um ein Schweizer Unternehmen handelt. Auf der Website war zudem gross vermerkt: «30 Tage gratis Rückgaberecht».

Die 60-Jährige bestellte sich einen Einteiler und ein Kleid im Wert von 94 Franken. Als das Paket ankam, machte sie bereits die Verpackung stutzig: Die Adressetikette wurde über eine andere geklebt, und das Paket war ganz in Plastik eingewickelt. Die Kleider waren «billige Chinaware», wie Reutimann sagt. 

Sie wollte sie zurücksenden. Nur: wohin? Auf der Website war keine Adresse zu finden, und einen Lieferschein oder ein Rückgabeetikett hatte sie auch nicht erhalten. Eine Nachfrage beim Unternehmen ergab: Der Artikel befand sich im Ausverkauf, und da gilt die Rückgabegarantie nicht.

Das Geld ist weg

Zudem stellte sich heraus, dass es sich bei Zarello Zurich um ein Unternehmen aus China handelt. «Ich habe nur deshalb auf dieser Website bestellt, weil ich dachte, es sei ein Schweizer Unternehmen», erzählt Reutimann. Die Kleidung hatte sie bereits bezahlt. Das Geld war also weg. 

Zarello Zurich ist kein Einzelfall. Beobachter-Leserinnen berichten in jüngster Zeit häufiger von Onlineshops, bei denen nur der Name etwas mit der Schweiz zu tun hat. Zum Beispiel Mode Zürich. Das Problem ist: Es ist nicht verboten, eine Schweizer Stadt auf der Website aufzuführen. Und hat das Unternehmen seinen Sitz in Ländern wie China, ist es schwierig, Rechte geltend zu machen. Weder Zarello Zurich noch Mode Zürich haben sich auf die Anfrage des Beobachters gemeldet.

Diese Punkte sollten Sie beachten, wenn Sie online auf Shoppingtour gehen:

  • Auftritt beurteilen: Wie korrekt ist die Sprache, in der die Texte der Site oder der E-Mails verfasst sind? Liest es sich, wie wenn sie mit einem schlechten Übersetzungsprogramm übersetzt worden sind? Funktionieren die Links?
  • Glaubwürdigkeit hinterfragen: Wenn das Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, verhält es sich meistens genauso. Preisvergleichsseiten helfen, realistische Preise zu finden. Werden Waren angeboten, die angeblich über offizielle Kanäle noch nicht oder nicht mehr erhältlich sind, sollte man auf der Hut sein.
  • Impressumspflicht: In der Schweiz gilt eine Impressumspflicht. Sämtliche Onlineshops, deren Angebote sich an Schweizer Kunden richten, müssen Name, Adresse und Kontaktmöglichkeit auflisten. Tut ein Unternehmen das nicht, stellt das einen Verstoss gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) dar. Solche Vorfälle können dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gemeldet werden. 
  • Rücksendungen: In der Schweiz gibt es kein allgemeines gesetzliches Rückgaberecht. Achten Sie daher auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Unternehmens. Die Rückgabebedingungen sind da oder bei den FAQ vermerkt. Aber: Wenn Sie die Produkte auf der Website bestellt haben, weil Sie dachten, es sei ein Schweizer Unternehmen, dann ist der Vertrag für Sie nach Artikel 23 des Obligationenrechts unverbindlich. Somit haben Sie das Recht auf Rückerstattung und Rücksendung der Ware. Falls Sie diese schon bezahlt haben, wird es schwierig, das Geld zurückzubekommen, denn der Sitz dieser Unternehmen ist meist im Ausland. 
  • Rezensionen prüfen: Geben Sie den Namen des Shops im Internet ein und informieren Sie sich über die Erfahrungen, die andere Käuferinnen und Käufer gemacht haben. Schauen Sie sich die Rezensionen genau an. 
  • Wenn möglich mit Rechnung zahlen: Wenn Sie noch nie zuvor beim Shop bestellt haben und auch niemanden kennen, der das getan hat, bestellen Sie sicherheitshalber beim ersten Mal auf Rechnung. 
  • Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl: Wenn Sie Zweifel haben, verzichten Sie besser.