«Eine unbedeutende alte Dame, der eine bessere Welt am Herzen liegt.» So unterzeichnete Thérèse-N. Klemenz aus Hinteregg, Zürich, ihren offenen Brief an Donald Trump, der am 8. August als Inserat in der «NZZ» erschienen ist. 

Darin bittet sie den US-Präsidenten als Mitglied der «guten christlichen Familie», die Strafzölle von 39 Prozent gegen die «Schwesterrepublik» Schweiz zu senken. Was hat die 88-Jährige zu diesem ungewöhnlichen Schritt bewogen?

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«Donald Trump ändert ständig seine Meinung. Deshalb habe ich spontan gesagt: Ich schreibe einen offenen Brief.»

Thérèse-N. Klemenz, Rentnerin

Die Antwort ist so einfach wie bestimmt: «Wenn mich etwas stört, sage ich das laut und klar», erklärt Klemenz dem Beobachter am Telefon. Es habe sie sehr getroffen, dass wegen Trumps Zöllen in ersten Firmen Kurzarbeit eingeführt werde. «Donald Trump ändert ständig seine Meinung. Deshalb habe ich spontan gesagt: Ich schreibe einen offenen Brief.»

2008 kritisierte sie schon die UBS

Die Rentnerin aus Hinteregg sagt, sie habe absichtlich Themen hervorgehoben, die Trump wichtig seien. «Ich bin selbst Katholikin, deshalb habe ich die christlichen Werte bewusst betont.» Ein anständiger Austausch sei ihr wichtig.

«Eine Bank ist kein Casino», erinnerte die Kleinaktionärin die Führungsetage der Grossbank UBS.

Nicht zum ersten Mal legt sich die heute 88-Jährige mit den Mächtigen an. Inmitten der Finanzkrise kritisierte sie 2008 an der UBS-Generalversammlung die Beteiligung der Bank an der Vergabe von riskanten Hypotheken in den USA. «Eine Bank ist kein Casino», erinnerte die Kleinaktionärin die Führungsetage der Grossbank. Prompt wurde der Satz von der renommierten «New York Times» zitiert. 

Ob US-Präsident oder Grossbank – Klemenz sagt, was sie stört. Dass Trump ihren Brief wohl nie lesen wird, ist ihr bewusst. «Ich weiss, dass das ein Tropfen im Ozean ist. Aber ich bin gespannt, was für Reaktionen kommen.»

Quellen