Liebe Leserinnen und Leser

Mein Name ist Jasmine Helbling, und Sie werden mir an dieser Stelle ab jetzt häufiger begegnen. Sonst treffen Sie mich mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Nähe von Essbarem. Etwa im Coop, wo mich ein kaputter Self-Check-out neulich in die Schlange vor der Kasse zwang. Das war überraschend aufregend! Der Senior vor mir kaufte so viel Putzzeug, als wäre er der Hauptverdächtige im neusten «Tatort». Die Frau hinter mir stapelte Hafermilch, Birchermüesli und Oropax. Was die beiden wohl planen? Ich fantasiere mir gern fremde Leben zusammen: an der Kasse, im Tram, beim Spaziergang durchs Quartier – und künftig auch im Beobachter.

Die Geschichte der Woche

 

In unserer neuen Rubrik «Die Abrechnung» legen Menschen offen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Eine 62-jährige Buchhalterin zum Beispiel, die monatlich 4200 Franken verdient und jährlich 7000 Franken spendet. Ihr Luxus? Frische Frotteetücher, täglich. Die Listen machen mal neugierig, mal neidisch, mal nachdenklich. «Viele wissen in etwa, was sie ausgeben, aber nicht, wofür», sagt Autor Raphael Brunner. So gehe es auch ihm:

«Auswärts essen, Kino, ein Feierabendbier; das läppert sich. Ich war überrascht, wie viel meine Kleider kosten. Dabei sehe ich mich gar nicht als jemand, der teuer angezogen ist oder viel Geld dafür ausgibt.»

 

Ausserdem

Apropos. Philipp Eich war ein Schweizer Fussballstar und schwamm im Geld. Dann ging es abwärts. Die Stiftung SOS Beobachter will ihm nun wieder auf die Beine helfen. Wir haben ihn getroffen. Ex-Fussballprofi: «Ich will ohne Schulden leben.» Jetzt Video anschauen
 
Die 41 Hochsicherheitslabors in der Schweiz würden viel zu wenig kontrolliert, kritisiert der Bund. Die Aufregung in Medien und Politik ist gross. Doch stimmen die Zahlen? Wir haben nachrecherchiert. Gefährliche Viren: Seuchengefahr aus dem Labor? Jetzt lesen (mit Abo).

Bei der Säule 3a geht es – anders als bei der AHV – nur um Sie und Ihre individuelle Altersvorsorge. Darum sollten Sie sich auch selbst darum kümmern. Noch dieses Jahr. Erklärt: Warum Sie Ihre Vorsorge nicht aufschieben sollten. Jetzt lesen (mit Abo).

Und die Neuigkeiten aus der Redaktion

Und gleich noch eine Geschichte, die das Leben schrieb. Eine Heldengeschichte. Diese Woche haben wir den Prix Courage verliehen. Verdient hätten ihn alle Nominierten. Darunter eine Klimaseniorin, die den Bundesrat verklagt. Oder ein Unternehmer, der seit bald zwei Jahrzehnten für mehr Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigungen kämpft. 

Gewonnen hat Thomas Zumtaugwald, der unter Lebensgefahr einen Mann gerettet hat – aus einem eiskalten Gletscherbach in zehn Metern Tiefe. «Ich würde es nochmals genauso machen», meint er dazu. Wir verneigen uns.

Soviel für diese Woche

Ein Abstecher in fremde Leben lohnt sich, ich habs Ihnen ja gesagt. Bevor Sie in Ihr eigenes zurückkehren: In meiner Einkaufstasche waren übrigens Glacen (Zimt, Pistazie), Käse (Emmentaler, Cantadou, Le Maréchal) und Staubtücher. Machen Sie daraus, was Sie wollen – und sagen Sie Hallo, falls wir uns an der Kasse begegnen.

So viel für heute. Bis nächste Woche, wenn Sie mögen.