Thomas Zumtaugwald hat etwas ganz Besonderes geleistet, um ein Menschenleben zu retten: Er barg unter Lebensgefahr einen Skifahrer aus einem unterirdischen Gletscherbach.

Als der Rettungsspezialist mit dem Helikopter an der Unfallstelle eintrifft, liegt der Skifahrer schon eine Stunde verschüttet im kalten Bach. Durch ein Loch in der
Schneedecke haben die Bergretter Rufkontakt.

Da verstummt der Verunfallte mit einem Mal. Der eigentliche Spezialist, ein Rettungstaucher, ist noch nicht eingetroffen. Die Zeit aber drängt. Thomas Zumtaugwald lässt sich durch einen Wasserfall in den Bach abseilen und findet den Skifahrer; er lebt (die ganze Geschichte lesen Sie hier).

Beobachter: Herzlichen Glückwunsch. Wie geht es Ihnen?
Super, aber ich bin immer noch sehr überrascht.

Überrascht?
Weil ich nicht damit gerechnet hatte. Auch alle anderen Nominierten hätten den Preis wirklich verdient. 

Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Es ist einfach eine riesige Anerkennung. Am meisten freut es mich für das ganze Team. Wenn ich allein vor Ort gewesen wäre, hätte der Patient nicht überlebt, es war eine riesige Teamarbeit.

Im Verlauf der Rettungsaktion wurde Ihnen irgendwann klar: Wenn wir jetzt nichts tun, stirbt der Mann. Können Sie sich an diesen Moment erinnern?
Ja, den Moment werde ich wohl nie vergessen. Wir wussten: Es dauert noch eine halbe Stunde, bis der Rettungstaucher vor Ort ist. Ich musste eine Entscheidung treffen, und ich entschied, in das Loch runterzusteigen und zu versuchen, den Mann zu bergen.

Nachträglich ist offensichtlich, wie viel Sie bei dieser Rettung riskiert haben. Mit diesem Wissen: Würden Sie wieder gleich handeln?
Ich denke, ich würde es nochmals genauso machen – aber nur, wenn wieder meine Leute vor Ort wären. 

Sie sind stellvertretend für Ihr Team, für alle Rettungskräfte in der Schweiz, geehrt worden. Werden Sie zusammen mit dem Team feiern gehen?
Auf jeden Fall. Es sollen dann insbesondere auch die Leute gewürdigt werden, die sonst immer nur im Hintergrund sind. Die Mechaniker, die schauen, dass der Heli fliegen kann, die Techniker, alle von der Einsatzzentrale. Das wird ein Riesenfest, und wenn noch etwas Geld übrig bleibt, werde ich das für einen guten Zweck spenden.

Sie haben erzählt, dass sich die Geretteten fast nie bei Rettern und Retterinnen bedanken. Wie erklären Sie sich das? Ein gesellschaftliches Phänomen?
Das ist nicht schlimm, aber eine Tatsache. Umso mehr freuen wir uns, wenn sich jemand bedankt. Wie der gerettete Skifahrer, der uns ein paar Monate später alle zu sich eingeladen hat. Das war sehr schön und emotional.