Klassenlager sind ein besonderes Abenteuer für Schulkinder: weg von den Eltern, eine lustige Zeit mit Klassenkameraden und nicht zuletzt wertvolle Erlebnisse für die eigene Entwicklung. Es ist wichtig, dass auch ein Kind mit Diabetes Typ 1 an solchen sozialen Anlässen teilnehmen kann.

Eine gründliche Vorbereitung des Lagers ist wichtig: Denn so kann ein reibungsloser Ablauf garantiert und können allen Seiten die Ängste genommen werden.

Die Eltern sollten zuerst mit dem Diabetologen sprechen: Dabei kann geklärt werden, was das Kind selbstständig können sollte und wie es während des Lageralltags allenfalls unterstützt werden muss und kann.

Anschliessend ist es wichtig, dass Eltern das Gespräch mit der Schule suchen: Die zuständige Lehrperson mag im normalen Schulalltag gut mit dem Diabetes des Kindes zurechtkommen; es jedoch rund um die Uhr zu betreuen, verlangt eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Krankheit.

Die Eltern können mit dem Lehrer Pflichten und Verantwortung besprechen und ihm wichtige Erfahrungswerte in Bezug auf die Krankheit mitgeben. Fühlt er sich mit dieser Aufgabe überfordert oder weigert sich die Schule das Kind mitzunehmen, kann es helfen, wenn die Diabetologin oder eine neutrale Drittperson (Swiss Diabetes Kids vermittelt auf Anfrage solche Personen) das Gespräch sucht.

Es geht auch ohne Eltern

Für das Kind ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und sich altersgerecht mit Diabetes Typ 1 auszukennen: Für die Entwicklung des Kindes sowie für den Aufenthalt im Klassenlager ist es essentiell, dass es lernt mit der Krankheit umzugehen, auch ohne seine Eltern. Es wird deshalb empfohlen, in der Woche vor dem Klassenlager die nötige Selbständigkeit im Diabetesmanagement zu üben, damit das Kind genügend Sicherheit gewinnt.

Die Familie sollte sich vorab einen Plan geben lassen: Es ist wichtig zu wissen, welche körperlichen Aktivitäten und Mahlzeiten im Lager stattfinden werden.

Körperliche Aktivitäten stellen für diabetesbetroffene Kinder kein Problem dar. Allerdings muss das Kind im Wasser überwacht werden, da eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) während des Schwimmens fatal sein könnte.

Die Mahlzeiten sollten ausgewogen und gesund sein. Das Kind muss allerdings wissen, wie viele Kohlenhydrate die Mahlzeit enthält und wie viel Insulin es dafür spritzen muss. Dies kann bereits im Voraus mit Hilfe des Menüplans vorbereitet werden. Es sollte zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit für das Kind bestehen, telefonisch Rücksprache mit dem Diabetologen oder einem Elternteil zu halten.

Der Lagerausschluss sollte unbedingt vermieden werden: Für das Kind wäre das eine Katastrophe. Die Krankheit an sich stellt bereits eine Belastung dar. Deshalb auch noch von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, wäre im Hinblick auf die Akzeptanz der Krankheit verheerend.

Folgendes Diabetesmaterial gehört ins Lagergepäck (therapieabhängig)
  • Diabetiker-Ausweis
  • Pen, Pen-Nadeln / Insulinpumpe, Katheter / Insulinspritzen
  • Insulinampullen mit Reserven
  • Blutzuckermessgerät, Ersatzgerät
  • Blutzucker-Teststreifen
  • Stechhilfe, Lanzetten, Ersatzstechhilfe
  • Blutzucker-Kontrollbüchlein
  • Pflaster, Alkoholtupfer (zur Desinfektion, falls die Hände nicht gewaschen werden können)
  • Vollkorncracker, Traubenzucker bei einer Unterzuckerung
Wie man eine Unterzuckerung erkennt und was man dagegen tun kann

Erste Anzeichen einer Hypoglykämie sind Schwitzen, Zittern, Heisshunger, bleiches Gesicht, Schwindel oder Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Sehstörungen sowie ein Blutzuckerwert unter 4 mmol/l.

Was dagegen hilft:

  1. Einnahme von 10 Gramm Traubenzucker oder von 1 Deziliter eines Süssgetränks oder eines gezuckerten Fruchtsafts
  2. Nach 15 Minuten den Blutzucker kontrollieren. Falls der Blutzucker immer noch unter 4 mmol/l ist, nochmals 10 Gramm Traubenzucker einnehmen
  3. Falls nach 1 bis 2 Stunden keine Hauptmahlzeit folgt, sollte zusätzlich eine Zwischenmahlzeit eingebaut werden: Vollkorncracker oder dunkles Brot, Joghurt oder eine Frucht.
  4. Hinweis: Diese Anleitung muss eventuell individuell angepasst werden.

Quelle und weitere Informationen: «Zum ersten Mal allein ins Klassenlager», B. Krynski, Website: Swiss Diabetes Kids

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