«Verzögern und hinhalten – das ist die Taktik des Partnervermittlers Marc Hiltbrand», sagt die Innerschweizerin Daniela Curau*. «Ich bin sicher, dass Hiltbrand darauf spekuliert, dass man irgendwann aufgibt.» Daniela Curau hat nicht aufgegeben.

Im Sommer 2018 hatte sie sich im Internet nach einer Partnervermittlung umgesehen. «Ich wählte bewusst keine Onlineplattform – für mich zu aufwendig und zu unpersönlich.» Sie stiess auf die Homepage von Angela und Marc Hiltbrand, die ihr einen seriösen Eindruck machte, und rief an.

Das Treffen fand – überraschend für Curau – nicht in den Geschäftsräumen der Hiltbrands statt, sondern in einem gediegenen Hotel in Luzern. Marc Hiltbrand habe rasch verstanden, was für einen Partner sie sich wünschte. «Ein Plus war für mich, dass er gemäss Homepage vier Standorte in der Schweiz hat und schon seit 1977 im Geschäft ist.» Curau unterschrieb den Vertrag. Und Hiltbrand verabschiedete sie mit dem Hinweis, je schneller sie einzahle, umso eher könne er ihr Partnervorschläge unterbreiten.

Misstrauisch geworden

«Ich hatte Vertrauen und habe deshalb sofort bezahlt», sagt Daniela Curau. 4308 Franken. Als Hiltbrand ihr dann aber die Zahlung nicht bestätigte, wurde sie misstrauisch und googelte erneut. Nun stiess sie auf ungünstige Berichte über Hiltbrands Partnervermittlung. Sie kündigte deshalb noch innerhalb von 14 Tagen – die Frist, die das Gesetz bei solchen Verträgen für einen Widerruf einräumt – und verlangte ihr Geld zurück. Hiltbrand holte den eingeschriebenen Brief nicht ab.

Marc Hiltbrand ist dem Beobachter seit Jahrzehnten bekannt. Mehrfach hat der Beobachter berichtet über sein Geschäftsgebaren und die diversen Firmen: Institut Hiltbrand, Selectron GmbH, Hiltbrand Consulting, Partnerpool GmbH Partnerpool GmbH Amors Pfeil auf Abwegen , Date GmbH.

Auf ihrer Homepage preisen sich die Hiltbrands als «seriöse Partnervermittlung» an, die «alleinstehende Menschen professionell» unterstütze. Doch viele Ratsuchende, die ans Beobachter-Beratungszentrum gelangen, beschreiben Marc Hiltbrands Vorgehen ähnlich wie Daniela Curau: Treffen in gediegenem Rahmen, verständnisvolle Worte, drängende Vertragsverhandlung, Aufforderung zur raschen Zahlung – und dann Schweigen. Marc Hiltbrand weist den Vorwurf zurück, dass er zu rascher Zahlung dränge. Er habe viele zufriedene Partnersuchende. Und «dieser Frau» habe er das Geld dann ja zurückbezahlt, sogar mit Verzugszins.

Stimmt. Aber dazu musste Daniela Curau einiges unternehmen. Nach diversen Ausflüchten Hiltbrands («grad Ferien» – «ein Missverständnis» – «Der Buchhalter macht Zahlungen nur Ende Monat») leitete sie eine Betreibung ein. Hiltbrand erhob Rechtsvorschlag Betreibungen Wie Sie das Schlimmste verhindern .

Nächste Station war die Schlichtungsbehörde, wofür Curau einen Kostenvorschuss von 170 Franken zahlen musste. «Vor dem Friedensrichter gab Hiltbrand ohne Umschweife zu, dass er sich gesetzeswidrig verhalten habe und mir die 4308 Franken schulde», sagt Curau. Im rasch formulierten Vergleich anerkannte Hiltbrand, dass seine Partnerpool GmbH Daniela Curau das Geld plus fünf Prozent Verzugszins plus Kostenvorschuss schulde. Doch das Geld kam wieder nicht.

Die Polizei klingelt

Daniela Curau musste erneut aktiv werden: Sie reichte das Fortsetzungsbegehren ein, worauf das Konkursamt Hiltbrand eine letzte Zahlungsfrist einräumte – mit Konkursandrohung. Doch auch diese Frist liess Hiltbrand verstreichen. Schliesslich musste ihm die Polizei das Konkursbegehren zustellen, weil er es nicht abholte. Auch dafür musste Curau wieder einen Kostenvorschuss leisten: 350 Franken.

Am Morgen des Verhandlungstages erhielt Curau vom Konkursamt dann die befreiende Nachricht: Marc Hiltbrand habe bezahlt. «Über ein Jahr lang hat mich diese Sache Zeit und Nerven gekostet», bilanziert sie. «Aber ich wollte dieses unverfrorene Geschäftsgebaren nicht akzeptieren.»


*Name geändert

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