Eigentlich hatte Simone Meier* Reka-Checks bestellt. Wie jedes Jahr und so wie es hunderttausende andere Schweizer auch tun – bei ihrem Arbeitgeber. Über 4200 Firmen bieten den Mitarbeitern an, mit bis zu 20 Prozent Rabatt sogenanntes Reka-Geld zu beziehen, das sie für Ferien, Freizeitaktivitäten oder im öffentlichen Verkehr einsetzen können. Meier zahlte also jeweils 800 Franken ein und bekam dafür Reka-Checks im Wert von 1000 Franken. Dieses Mal aber lief es anders.

Statt den Checks aus Papier erhielt Simone Meier unaufgefordert eine Reka-Card aus Plastik. Obwohl sie in den vergangenen Jahren wiederholt Anfragen abgelehnt hatte, doch von den Checks auf die Debitkarte der Reka umzusteigen. Die unerwünschte Umstellung ärgerte Meier, sie intervenierte bei der Reka – und hatte Erfolg. Der nächste Ärger liess allerdings nicht lange auf sich warten: Die Reka-Checks trafen zwar bei der Frau ein, jedoch bloss im Wert von 990 Franken. Die Reka hatte automatisch eine Gebühr von zehn Franken abgezogen.

Schuld ist die Finanzkrise

Wütend sein müsste Simone Meier allerdings nicht auf die Reka, sondern auf die Finanzkrise. Denn wegen dieser hat die Finanzmarktaufsicht (Finma) im vergangenen Jahrzehnt die Anforderungen für Finanzdienstleister wie die Reka kontinuierlich verschärft Liquidität Geld abheben kann viel Geld kosten .

So muss die Reka unter anderem gewährleisten, dass kein Kunde Reka-Geld im Wert von über 3000 Franken besitzt. Weil sich die Reka-Checks aber im freien Umlauf befinden, ist eine Kontrolle dieser Limite schwer umsetzbar. Deshalb hat die Reka inzwischen – wie eine Bank – für jeden Kunden ein Konto zu führen. «Und wir müssen das reine Bargeldgeschäft auf bargeldlos verlagern», erklärt Reka-Direktor Roger Seifritz eine weitere Vereinbarung mit der Finma. Konkret heisst das: Ihr Reka-Geld beziehen Kunden neu als bargeldloses Guthaben von ihrem Konto, für das die Reka automatisch eine Reka-Card ausstellt.

Von dieser Änderung betroffen sind zunächst Arbeitnehmer wie Meier, die vergünstigtes Reka-Geld als Lohnnebenleistung beziehen. Sie alle werden gemäss Seifritz 2018 und 2019 auf das Kontosystem umgestellt. Und auch Supercard-Inhaber – diese können bei Coop mit drei Prozent Rabatt Reka-Checks beziehen – werden sich bis 2020 damit konfrontiert sehen.

Zusätzliche Gebühren möglich

Bedeutet das also das baldige Ende der Reka-Checks? Der Reka-Direktor beschwichtigt: «Solange die physischen Checks einem Kundenbedürfnis entsprechen, sollen sie nicht vollumfänglich durch bargeldlose Zahlungsmittel ersetzt werden.» Man kann sie denn auch weiterhin beziehen. «Wir raten allerdings davon ab, weil zusätzliche Kosten entstehen können», sagt Roger Seifritz.

Wie im Fall von Simone Meier. Für den Abruf der physischen Reka-Checks ab ihrem Kundenkonto wurden ihr zehn Franken Gebühren für das Handling und den Versand verrechnet. Dabei hatte Meier aber auch etwas Pech. Laut Seifritz kommt in vielen solchen Fällen eigentlich der Arbeitgeber für die entstehenden Kosten auf.

Reka: Die Genossenschaft wird bald 80

Die Schweizer Reisekasse (Reka) wurde 1939 gegründet und zählt zu den bedeutendsten touristischen Unternehmen der Schweiz. Die Non-Profit-Organisation bietet vergünstigte Ferien für Familien an – sei es in den 12 eigenen Reka-Feriendörfern oder in über 2000 Ferienwohnungen, die die Genossenschaft betreibt. Pro Jahr werden etwa eine Million Übernachtungen gebucht.

Für Ferien, Freizeitaktivitäten und Reisen nutzen rund eine Million Schweizerinnen und Schweizer das sogenannte Reka-Geld. Dieses entspricht 1:1 dem Schweizer Franken, kann vergünstigt bezogen und an über 9000 Annahmestellen in der Schweiz eingesetzt werden.

*Name geändert

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