Alles wird teurer – immer noch. Bereits im letzten Jahr stiegen die Preise um durchschnittlich 2,8 Prozent. Dieses Jahr rechnen Experten mit weiteren 2,2 Prozent.

Das Geld, das wir verdienen, ist faktisch also immer weniger wert. Oder anders gesagt: Für den gleichen Lohn können wir uns schon lange nicht mehr gleich viel leisten. Um das wettzumachen – oder zumindest abzufedern –, zahlen Unternehmen den Angestellten einen sogenannten Teuerungsausgleich. Doch Pflicht ist das nicht. Das ist für all diejenigen besonders bitter, die schon letztes Jahr vergebens auf eine Lohnerhöhung gehofft haben. Sie müssen einen Kaufkraftverlust von fast fünf Prozent wegstecken.

Immerhin: Der Gewerkschaftsbund Travail Suisse zieht nach den zumeist abgeschlossenen Lohnrunden eine einigermassen zufriedene Bilanz und rechnet fürs neue Jahr mit leicht steigenden Reallöhnen. Das gelte jedoch hauptsächlich für Arbeitsverhältnisse mit Gesamtarbeitsverträgen, bei denen Gewerkschaften und Personalverbände die Löhne mit den Arbeitgebern ausgehandelt haben. Insgesamt dürften die Löhne stagnieren.

Lohn ist Verhandlungssache

Das deckt sich mit einer Umfrage des Beobachters bei 20 der grössten Schweizer Arbeitgeberinnen. In der Pharma zahlen Roche beziehungsweise Novartis durchschnittlich 2 respektive 2,4 Prozent mehr Lohn. Der Detailhandel investiert ebenfalls rund 2,4 Prozent in die Gesamtlohnsumme. Wobei die Teuerung auch mit Warengutscheinen und Einmalzahlungen abgefedert wird und primär die Mindestlöhne angehoben werden. Mitarbeitende der Zurich und der UBS können mit Lohnerhöhungen von 2,25 und 1,7 Prozent rechnen. 

Alle, deren Lohn für 2024 nicht generell erhöht wird, müssen individuell verhandeln . Nicht immer ist das Mitarbeitergespräch Ende Jahr der ideale Zeitpunkt dafür. Häufig sind die Budgets dann nämlich schon gemacht. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, das Lohngespräch zu vertagen und dafür einen verbindlichen Termin – etwa im zweiten Quartal – zu vereinbaren. Gut ist es auch, sich Verbündete zu suchen – etwa eine betriebsinterne Personalkommission.

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