Wir müssen über Dani reden
Die häufigsten Vornamen für Neugeborene sind aktuell Emma und Noah. Letzterer muss sich anstrengen, will er an das herankommen, was wir Daniels seit Jahrzehnten abliefern. Eine Betrachtung aus eigener Optik.
Veröffentlicht am 28. August 2025 - 09:41 Uhr
In der Vornamensstatistik ein Dauerbrenner: Und hier kommt schon der nächste Daniel (vermutlich).
Es herrschen stabile Verhältnisse in diesem Land, wenn es um die Vergabe von Namen für Babys geht. Wie schon seit Jahren dominieren auf der Beliebtheitsskala sowohl bei den Mädchen als auch bei den Buben weiterhin die kurzen, einprägsamen Vornamen.
Emma, Mia und Sofia führen bei den Mädchen die Hitparade der häufigsten Namen für Neugeborene an. Bei den Buben schwingen Noah, Liam und Matteo obenaus. Dies geht aus der soeben publizierten Rangliste des Bundesamts für Statistik für das Jahr 2024 hervor. Die Erhebung ist für Namens- und Zahlenliebhaber ein Tummelfeld für Tiefenbohrungen. Auch für solche aus eigener Optik.
Der Boomer-Bubenname schlechthin
Meinen Namen, Daniel, spuckt die aktuelle Beliebtheitsstatistik nach wenigen Mausklicks auf Platz 95 aus. Das ist respektabel, mehr nicht. Denn mal ehrlich: Wir Daniels sind uns aus der Vergangenheit anderes gewohnt! Wobei die grossen Zeiten zugegebenerweise schon eine ganze Weile zurückliegen.
Welche Vornamen sind nicht erlaubt?
Als ich 1971 in die erste Klasse kam, waren wir sage und schreibe fünf Jungs mit dem Namen Daniel. Weil mein Nachname im Alphabet weit oben steht, war ich «Dani 1». Diese Bezeichnung klebte fortan an mir wie eine Klette, auch im Fussballclub, da waren wir oft zu dritt auf dem Feld. Daniel war in den Boomerjahren der Bubenname schlechthin – bis Mitte der 1990er-Jahre immer locker in den Top 10 der Vornamens-Charts. Daniel, das war Dutzendware.
Eine Stadt voller Daniels
Weil aus Buben Männer werden, ist Daniel aber auch ein Dauerbrenner. Die Klette ist mit uns alt geworden, und so sind wir weiterhin für Spitzenplätze gut. Auch im Jahr 2024 war Daniel in der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz der häufigste männliche Vorname, mit souveränem Vorsprung auf Peter und Thomas. Uns gibt es 63’008-mal – ungefähr so viele, wie die Stadt Lugano Einwohnerinnen und Einwohner hat.
Wer also auf der Strasse zufällig einen alten Bekannten antrifft, dessen Namen er vergessen hat: Mit einem «Ah, hoi Dani» sind die Chancen gar nicht so schlecht, einen Treffer zu landen.
Wo viele sind, nörgeln auch viele
Masse hat natürlich auch unliebsame Begleiterscheinungen. Das zeigt eine neue Auswertung von über 430’000 Google-Rezensionen für Gastrobetriebe: Mit einem Anteil von satten 15 Prozent stammen die meisten Negativbewertungen von Männern mit dem Namen … Man ahnt es schon. Die Daniels, das sind eben auch die Dauernörgler.
- Bundesamt für Statistik: Vornamen der Neugeborenen 2024
- Bundesamt für Statistik: Häufigste Vornamen in der ständigen Wohnbevölkerung
- Gesetzesgrundlage: Zivilstandsverordnung des Bundes
- «20 Minuten»: Google-Bewertungen – Wer so heisst, beschwert sich am häufigsten