Dunkle Schokolade soll gesünder sein als Milchschokolade. Eine Untersuchung des US-Konsumentenmagazins «Consumer Reports» rüttelt nun an diesem Image. 28 Tafeln mit dunkler Schokolade wurden auf ihren Gehalt an Cadmium und Blei geprüft.

23 der untersuchten Schokoladentafeln zeigten einen hohen Schwermetallgehalt. Teil der Studie waren auch zwei Schokoladentafeln des Schweizer Herstellers Lindt. Die Schokoladentafel mit 70 Prozent Kakaogehalt wies einen hohen Cadmiumgehalt auf, die Tafel mit 85 Prozent Kakaogehalt einen hohen Bleigehalt. 

Der Verzehr von zirka 30 Gramm dieser Schokoladen pro Tag würde dazu führen, dass ein Erwachsener einen Wert von Schwermetall überschreitet, der nach Ansicht der Experten von «Consumer Reports» schädlich sein könnte. Ein Blick in die Statistik zeigt: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Schweizerinnen und Schweizern beträgt 11,3 Kilo Schokolade im Jahr. Das sind pro Tag etwas mehr als 30 Gramm. 

Schwerwiegende Gesundheitsrisiken

Die Schwermetalle werden mit einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht. Für Kinder und Schwangere ist die Gefahr bei langfristiger Exposition am grössten, schreibt «Consumer Reports». Die Metalle können Entwicklungsprobleme verursachen, die Hirnentwicklung beeinträchtigen und bei Kindern oder Babys zu einem niedrigen IQ führen.

Bei Erwachsenen könne es zu Problemen mit dem Nervensystem, zu Bluthochdruck Bluthochdruck Lautlose Gefahr , zur Unterdrückung des Immunsystems, zu Nierenschäden und zu Fortpflanzungsproblemen kommen.

Wie Cadmium und Blei in den Kakao gelangen

Das Konsumentenmagazin schreibt von unterschiedlichen Wegen, wie die Schwermetalle in den Kakao gelangen. Cadmium werde von den Kakaopflanzen aus dem Boden aufgenommen. Das Metall sammle sich in den Bohnen an, während der Baum wächst.

Blei hingegen gelange in den Kakao, nachdem die Bohnen geerntet worden sind. Das Metall befinde sich typischerweise auf der äusseren Hülle der Kakaobohne, nicht in der Bohne selbst. Bleihaltiger Staub und Schmutz sammeln sich beim Trocknen an der Sonne auf den Bohnen, schreibt «Consumer Reports».

Verschiedene Lösungen zur Reduktion von Schwermetall

In der Untersuchung weisen fünf Schokoladentafeln einen geringen Blei- und Cadmiumgehalt auf. Das zeige, so «Consumer Reports», dass eine Reduktion des Schwermetallgehalts möglich sei.

Für Blei müsste es Änderungen in den Ernte- und Herstellungsverfahren geben. So könne man durch das Trocknen von Bohnen auf Tischen oder sauberen Planen abseits von Strassen oder mit Schutzabdeckungen den Kontakt der Bohnen mit dem Boden minimieren. Eine andere Möglichkeit sei, mehr Blei während des Reinigungsprozesses zu entfernen, wenn die Bohnen in Fabriken verarbeitet werden.

Eine Lösung für Cadmium sei schwieriger. Eine sorgfältige Züchtung oder eine gentechnische Veränderung von Pflanzen könne bewirken, dass sie weniger Schwermetall aufnehmen. Das dauere aber mehrere Jahre. Eine andere Möglichkeit sei es, ältere Kakaobäume durch jüngere zu ersetzen, da der Cadmiumgehalt mit zunehmendem Alter der Pflanzen tendenziell steige.

Es muss nicht ganz auf Schokolade verzichtet werden

Der erhöhte Schwermetallgehalt bedeutet nicht, dass ab sofort ganz auf Schokolade verzichtet werden muss. Eine genaue Berechnung, ab wann der Verzehr riskant ist, ist kompliziert, schreibt das Konsumentenmagazin. Der Gehalt könne variieren, und Menschen hätten verschiedene Risikostufen.

Grundsätzlich lasse sich sagen: je höher der Kakaogehalt einer Schokolade, umso höher der Gehalt an Schwermetallen. Deswegen empfiehlt «Consumer Reports», dunkle Schokolade zwischendurch gegen Schokolade mit tieferem Kakaogehalt oder gegen Milchschokolade auszutauschen. Das Konsumentenmagazin empfiehlt weiter, Kindern nicht zu viel dunkle Schokolade zu geben, da für sie die Gesundheitsgefährdung durch Schwermetalle höher ist.

Der Hersteller Lindt betont, dass die Schokolade weiterhin gegessen werden kann. «Die Lindt & Sprüngli Gruppe stellt höchste Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und die Qualität ihrer Produkte. Alle unsere Produkte entsprechen strikten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen und können ohne Bedenken verzehrt werden.» 

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