Islam Alijaj leidet wegen Sauerstoffmangels bei der Geburt an einer Cerebralparese. Der 35-Jährige möchte, dass seine beiden Kinder in einer Gesellschaft aufwachsen, in der ihr Vater nicht mehr als minderwertig wahrgenommen wird. Doch: «Die Inklusion ist heute noch in weiter Ferne», sagt er.

In der Schweiz leben 1,7 Millionen Menschen mit einer Form von Behinderung, 500'000 davon sind stark beeinträchtigt. Aber nur ein einziges der 246 Parlamentsmitglieder ist behindert. «Da stimmt doch etwas nicht», sagt der Zürcher mit kosovarischen Wurzeln.

2019 kandidierte er für den Nationalrat, scheiterte jedoch knapp. Nächstes Jahr will er in den Zürcher Gemeinderat. «Ich vereine alle Eigenschaften, die ein erfolgreicher Politiker nicht haben sollte: körperliche und verbale Behinderung, Migrationshintergrund, dazu noch den Vornamen ‹Islam›. Ein No-Go», sagt er lachend. Das seien aber genau auch seine Stärken.

Islam Alijaj hat mehrere Organisationen gegründet, zum Beispiel Behindertenpolitik.ch und Tatkraft.org. Sie stehen dafür ein, dass Menschen mit Behinderung in Politik und Gesellschaft wahrgenommen werden und mitbestimmen können. «Das Thema Behinderung ist noch nicht sexy. Ich will es endlich sexy machen», sagt Alijaj. Er sieht sich als Zugpferd für eine gesellschaftliche Veränderung, vergleichbar mit der feministischen oder LGBTQI+-Bewegung.

Prix Courage 2021 – Die Nominierten im Porträt

 

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Die Stimmen der Beobachter-Leserinnen und -Leser sowie jene der Prix-Courage-Jury werden zu je 50 Prozent gewichtet. Bis Sonntag, 17. Oktober 2021, konnten Sie für Ihre Favoritin oder Ihren Favoriten abstimmen.

Die Gewinnerin des diesjährigen Prix Courage wurde am Freitag, 29. Oktober 2021 bekanntgegeben: Cindy Kronenberg

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Der oder die Gewinnerin des diesjährigen Prix Courage wird am Freitag, 29. Oktober 2021 bekanntgegeben.