Markus Zangger wacht schweissgebadet auf. Mitten in der Nacht. Der Postautochauffeur aus Embrach ZH hat von seinen Teenagerjahren geträumt. Von seinem Lehrer Jürg Jegge, der sich nackt zu ihm ins Bett legt, ihm zwischen die Beine greift und dabei onaniert. Das sei eine «Therapie».

Zangger war 13 Jahre alt, als der Missbrauch begann. Erst als junger Erwachsener schleuderte er seinem ehemaligen Lehrer entgegen: «Mein Körper gehört mir!»

Ein Vierteljahrhundert hat Markus Zangger geschwiegen. Nach dem Tod seiner Frau öffnet er sich. Er erzählt seiner Tochter vom sexuellen Missbrauch, macht eine Traumatherapie, schreibt ein Buch. An einer Medienkonferenz outet er Jürg Jegge als Pädophilen. Der gefeierte «Lehrer der Nation» stürzt vom Thron.

Ein Dokfilm enthüllt später, dass Markus Zangger nicht das einzige Missbrauchsopfer von Jürg Jegge war. Eine Untersuchung des Kantons Zürich zeigt, dass Jegge «die Abhängigkeit seiner Schüler auf schrecklichste Art missbraucht hat».

Mit 60 Jahren findet Markus Zangger erstmals im Leben innere Ruhe. Seine Tochter erkennt ihn fast nicht wieder, so befreit ist er. Die Migräne ist verschwunden. Entfernte Bekannte outen sich ihm gegenüber erstmals. Eine Wildfremde sagt zu ihm, sein Buch habe sie ermutigt, nicht mehr zu schweigen.

«Es schämen sich immer die Falschen», sagt Zangger. «Schweigen bestraft die Opfer. Nur wer spricht, nimmt dem Täter die Macht.»

 

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