Dieser Artikel ist Bestandteil unseres Themendossiers «Sportförderung in der Schweiz nach der Corona-Krise».

Als Kind war das Wandern für Brigitta Heller, 66, noch ein Müssen. Langweilig. Nur der Vater durfte schwierige Stellen klettern, der Rest der Familie musste den einfachen Umweg nehmen. Seit sie selber über die Routen entscheiden kann, ist aus dem Müssen ein Dürfen geworden.

Heller ist mindestens einmal unter der Woche wandernd unterwegs, an den Wochenenden sowieso. «Ich liebe den Chasseral, die Voralpen und Gratwege», sagt die passionierte Bergsteigerin, die schon alle 4000er der Schweiz bestiegen hat. Sie bezeichnet sich als Wanderin, und ihre Leidenschaft sei «ein Sport», ganz klar. «Nichts hält so gesund wie regelmässiges Wandern», ist sie überzeugt. Je älter sie werde, desto mehr schätze sie auch einfachere Touren.

Einfach heisst für Heller Alpinwandern im T4- und T5-Bereich, immer noch «ziemlich schwierig». Sie lacht und fügt an: «Ich möchte auch mit 90 noch wandern.» Das sei eben das Schöne: Wandern könne man, solange man laufen kann. Das Tempo könne man anpassen, die Schwierigkeitsgrade auch.

«Ich liebe die Berge, sie geben mir Kraft und Ruhe.» Heller ist gern allein unterwegs, ebenso gern aber auch in der Gruppe. Sie leitet eine Senioren-Wandergruppe, wo der soziale Aspekt das Allerwichtigste sei. Für sie selber ist der Respekt vor und der Schutz der Natur zentral.

Tipp: Die Lieblingstour von Brigitta Heller: Gratwanderung vom Brienzer Rothorn zum Harder Kulm (T5, 9 h).

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