Kriege, Krankheiten, Klimakrise. Leistungsdruck und Beauty-Wahn: Immer mehr Jugendliche rutschen in eine Depression ab, die Suizidgefahr steigt dramatisch. 2024 verzeichnete Pro Juventute 207 Interventionen und damit eine massive Zunahme um 263 Prozent gegenüber 2019. Besserung ist nicht in Sicht. «Die Zahlen für 2025 dürften sich bis Ende Jahr auf gleich hohem Niveau bewegen», sagt Mediensprecherin Anja Meier. 

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Therapieplätze fehlen, die Wartezeiten sind lang. Ein Mittel, das helfen kann, ist Sport. Körperliche Betätigung sei gar ähnlich effektiv wie konventionelle Behandlungsmethoden. Das behauptet eine Metaanalyse von 15 Studien, an denen insgesamt 831 Kinder und Jugendliche mit einer depressiven Erkrankung teilnahmen. 428 davon absolvierten Bewegungsprogramme, 403 Teilnehmende waren in Kontrollgruppen.

Dreimal pro Woche ist optimal

Die Forscher untersuchten, welche Bedeutung die Häufigkeit der sportlichen Übungen, die Dauer der Einheiten sowie die Länge des Programms hatten. Sie achteten insbesondere auch darauf, welche Kontrollgruppen herbeigezogen worden waren.

Hilfe in persönlichen Krisen

Ihr Befund: Besonders wirksam waren Programme, in denen sich die jungen Menschen dreimal wöchentlich sportlich betätigten. Die Dauer der Trainingseinheiten betrug jeweils etwas unter einer Stunde. Die optimale Länge des jeweiligen Programms sei acht Wochen, so die Forscher. Wichtig sei zudem, dass die Sportangebote dem Alter der Betroffenen angepasst seien. Trainierten die Kids mehr als dreimal pro Woche, profitieren sie sogar noch etwas mehr.

Zu viel ist auch nicht gut

Übertreiben sollte man die sportlichen Aktivitäten allerdings auch nicht. Zwar gibt es bis heute keine offizielle diagnostische Definition des Phänomens «Sportsucht». Dennoch ist sie Gegenstand einer Schweizer Studie.

Die Autoren unter der Leitung von Lavinia Baltes von den Psychiatrischen Diensten Aargau fanden im Herbst 2024 heraus, dass sowohl Jugendliche mit ADHS als auch junge Depressionspatienten gefährdet sind, eine Sportsucht zu entwickeln. Bei Depressionen sei die Gefahr sogar noch etwas grösser. Trotzdem, so betonen sie, sollte der Einsatz von Sport als Behandlung für Depression weiter untersucht werden.