Woher hat der Muskelkater seinen Namen?

Wahrscheinlich handelt es sich um eine Eindeutschung des Wortes «Katarrh». Es bezeichnet eine Entzündung der Schleimhäute oder auch Erkältungen. Allerdings hat der Muskel-Katarrh medizinisch gesehen weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun.
 

Wie entsteht Muskelkater?

Wenn wir unsere Muskeln besonders stark oder in ungewohnter Weise belasten. Das kann beim Sport Sport Die zehn grössten Fitness-Irrtümer sein, aber auch beim Gärtnern oder Schleppen von Zügelkisten. «Durch die Belastung bilden sich kleinste Risse in den Muskelfibrillen, aus denen die Muskelfasern zusammengesetzt sind», sagt German Clénin, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Sportmedizin. In den Rissen sammelt sich Gewebeflüssigkeit, die Muskulatur schwillt an, verhärtet und wird schlechter durchblutet.
 

Wie lange hält Muskelkater an?

Muskelkater tritt zirka 12 bis 24 Stunden nach der Belastung auf und nimmt in den ersten zwei bis drei Tagen zu. Die betroffenen Muskeln sind dann versteift, hart und druckempfindlich. Meist klingen die Symptome danach relativ schnell ab. Im Normalfall ist Muskelkater harmlos und hinterlässt keine bleibenden Spuren.
 

Weshalb ist Muskelkater nach einigen Sportarten besonders schlimm?

Nach einem Tag in den Bergen spüren viele Wanderer Wandern Bergtour ohne Tortur ihre Beinmuskulatur. Schuld ist vor allem der Weg vom Berg ins Tal, denn wenn wir bergab gehen, belastet das den Oberschenkel und die Wade besonders stark: Die Muskeln dehnen sich aus, gleichzeitig bremst der Körper die Bewegung ab. Man nennt eine solche Belastung exzentrisch. Wandern wir hingegen bergauf, arbeiten die Muskeln konzentrisch, indem sie sich während der Kraftentwicklung zusammenziehen.

Wenn der Muskel Bremsarbeit verrichtet, braucht das deutlich mehr Kraft – vor allem wenn die Belastung ungewohnt ist. Bei Sportarten wie Fussball, Unihockey, Badminton und Squash führen die vielen Stop-and-go-Bewegungen zu einer exzentrischen Belastung. So verwundert es nicht, dass untrainierte Personen nach den ersten Trainingseinheiten häufig Muskelkater haben.
 

Kann ich Muskelkater vorbeugen?

Früher galt Dehnen als Wunderwaffe. Es sollte die sportliche Leistung steigern, das Verletzungsrisiko verringern und Muskelkater vorbeugen. Solche Effekte konnten allerdings nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Fest steht, dass Dehnübungen die Muskeln beweglicher machen. Einige Experten empfehlen sie deshalb vor Sportarten wie Gymnastik.

Wenn dagegen Schnellkraft gefragt ist, kann Dehnen kontraproduktiv sein, weil es die Muskelspannung vermindert. Sinnvoller ist eine Aufwärmphase: «Gerade wer wenig Sport macht, sollte die Trainingsintensität langsam steigern. So wird der Körper auf eine Belastung vorbereitet», sagt German Clénin. «Ein gutes Beweglichkeitstraining ist für alle sportlich aktiven Personen sinnvoll, aber weder durch Dehnen (Stretching) noch durch Ausrollen (etwa mit der Black Roll) kann Muskelkater verhindert werden.»
 

Darf ich trotz Muskelkater Sport treiben?

Bei schwachem Muskelkater ist Sport unbedenklich. Bei stärkeren Schmerzen sollte der verletzte Muskel etwas geschont werden. Das heisst aber nicht, dass man auf Sport verzichten muss.

«Leichte, gleichmässige Bewegung fördert die Durchblutung und kann Schmerzen sogar lindern. Wer seine Muskeln nach dem Joggen Joggen Lauftipps für Anfänger spürt, kann am nächsten Tag einen Spaziergang machen oder sich aufs Velo setzen», rät German Clénin.

Wird ein Muskel trotz starken Schmerzen intensiv weitertrainiert, verzögert sich die Regeneration. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Muskelfaserriss oder einer Zerrung kommen.
 

Gewöhnt sich der Muskel an eine Belastung?

Bei regelmässigem Training gewöhnt sich der Körper nach einiger Zeit an die Belastung. Wie schnell Muskelkater auftritt und wie stark er sich äussert, ist von Person zu Person verschieden. «Auch sportliche Menschen bleiben nicht von Muskelkater verschont. Wenn der Velofahrer plötzlich Tennis spielt, setzen die Bremsbewegungen seinen Muskeln trotzdem zu. Auch ein Handballer wird nach dem Badminton Schmerzen an ungewohnten Stellen haben», sagt German Clénin.
 

Was hilft bei Muskelkater?

Der Heilungsprozess lässt sich nicht beschleunigen. Die Schmerzen aber kann man lindern. Am besten hilft, die Durchblutung mit einem Spaziergang anzuregen. German Clénins Geheimtipp: «Ein Regenerationsbad in der Wanne mit einem Lockern der Beine und leichtem, herzwärts gerichtetem Ausstreichen der Beinmuskulatur.» Auf Schmerzmittel sollte man verzichten: «Sie sind bei Muskelkater weder gerechtfertigt noch sinnvoll», sagt der Sportmediziner.
 

Wissen, was dem Körper gut tut.
«Wissen, was dem Körper gut tut.»
Jasmine Helbling, Redaktorin
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