So schützen Sie sich vor Online-Betrug
Die Meldestelle für Geldwäscherei erwartet bis Ende Jahr 40 Prozent mehr Fälle. Opfer von Internetbetrug kann jeder werden – mit den Beobachter-Tipps schützen Sie sich.

Veröffentlicht am 28. Oktober 2025 - 15:40 Uhr

Mit unseren Tipps fallen Sie nicht auf Onlinebetrüger herein.
«Wir kommen an den Anschlag.» Dieses Alarmsignal sendet Anton Brönnimann, Chef der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS). Sein Team ertrinkt förmlich in Verdachtsfällen: Bis Ende Jahr erwartet Brönnimann einen Anstieg um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr – 21’000 Meldungen, die die 55 Angestellten nicht mehr stemmen können.
Woher kommt der Anstieg?
Ganz überraschend ist die Entwicklung nicht. «Wir verzeichnen seit zehn Jahren einen exponentiellen Anstieg», sagte Anton Brönnimann gegenüber SRF. Eigentlich wäre eine Verdopplung des Teams nötig.
Ein Hauptgrund für die Zunahme: Die Geldwäscherei-Skandale der letzten Jahre haben die Branche aufgerüttelt. Das Bewusstsein und der Druck seien gestiegen. Meldepflichtige Stellen wie Banken müssen schon beim leisesten Verdacht Alarm schlagen. Oft erkennen Programme die Fälle automatisch und leiten sie per Knopfdruck weiter.
Weil sie nicht mehr alle Fälle bearbeiten kann, kümmert sich die Meldestelle primär um die «grossen Fische»: Terrorismusfinanzierung, schwere Wirtschaftskriminalität, organisierte Kriminalität. Der Rest muss warten. «Das Risiko steigt natürlich an, dass wir gewisse Geldwäschereifälle verpassen», räumte Anton Brönnimann bei «10 vor 10» ein.
Wieso das alle betrifft
Geldwäscherei ist kein Delikt, das nur in dunklen Hinterzimmern stattfindet. Oft sind ganz normale Leute beteiligt, ohne es zu wissen. Der Beobachter berichtete mehrfach über die Tricks der Betrüger: Mal wird Opfern auf Facebook die grosse Liebe vorgegaukelt, mal werden sie über Stelleninserate rekrutiert. Das Versprechen: Sie müssen nur Geld weiterleiten und erhalten dafür eine Provision.
So werden Unbeteiligte zu Money-Mules – Geldeseln – und helfen den Kriminellen, ihre Spuren zu verwischen. Damit machen sich selbst Ahnungslose strafbar. Ihnen droht eine bedingte Geldstrafe und eine Busse zwischen 500 und 2000 Franken – obendrauf kommen hohe Gerichtskosten.
Tipps: Wie man sich schützt und was man tun kann, wenn man Opfer wurde
Weder die Justiz noch Firmen können jeden Betrug verhindern. Aber Sie können sich selbst schützen:
- Log-in-Daten, Passwörter und Bankkarten nie weitergeben.
- Persönliche Angaben und Ausweiskopien nie an Unbekannte weitergeben.
- Banken kommunizieren nicht per Whatsapp oder SMS.
- Seriöse Institute vergeben keine Kredite über Facebook.
- Googeln, ob es Betrugswarnungen zu einer Firma gibt.
- Bei Jobangeboten, bei denen man Gelder weiterleiten soll: der Polizei melden.
- Die Bank informieren, wenn Sie Geld von Unbekannten erhalten.
- Bei besonders attraktiven Angeboten Fragen stellen.
- Bei verschiedenen Plattformen nie das gleiche Passwort benutzen.
- Produkte erst bei der Übergabe bar bezahlen.
Falls Sie Opfer wurden
- Umgehend bei der Polizei Strafanzeige erstatten.
- Informieren Sie die eigene Bank, um allfällige Zahlungen zu stoppen.
- Auf keine Angebote von angeblichen Anwälten oder anderen Personen eingehen, die per Telefon, E-Mail oder Whatsapp Hilfe anbieten.
Weitere Informationen
- Schweizerische Kriminalprävention: Skppsc.ch
- Präventionsportal der Kapo Zürich: Cybercrimepolice.ch
Wurden Sie auch schon Opfer eines Online-Betrugs? Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen in den Kommentaren.
- «10 vor 10»: Geldwäscherei in der Schweiz: Verdachtsmeldungen steigen auf Rekordhoch
- Buch: «Underground Economy: Wie Cyberkriminelle Wirtschaft und Staaten bedrohen»; Autor: Otto Hostettler
- Cybercrimepolice.ch: Infos und Tipps
- Schweizerische Kriminalprävention (SKPPSC): Infos und Tipps




