Fotovoltaik auf dem eigenen Dach lohnt sich meist auch finanziell. Umso mehr, je mehr Solarstrom man selbst verbraucht. Denn den Überschuss kauft einem der eigene Stromversorger zwar ab, doch die Entschädigung dafür ist niedriger als der Preis, den man für Strom aus dem Netz zahlt. Batteriespeicher helfen, den Eigenverbrauch zu steigern. Aber rechnet sich die zusätzliche Investition wirklich? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie beliebt sind Batteriespeicher?

2022 wurden gut 37'000 Fotovoltaik-Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern installiert, und bei fast jeder dritten neuen Anlage kam ein Speicher dazu. In nur zwei Jahren hat sich die Zahl der neu installierten Speicher mehr als vervierfacht.

Welchen Eigenverbrauchsanteil kann man mit einer Batterie erreichen?

Laut Fabio Giddey vom Branchenverband Swissolar kann man in einem Einfamilienhaus etwa 15 bis 30 Prozent des Solarstroms selbst verbrauchen. Mit einer Wärmepumpe In acht Schritten zum Ziel So steigen Sie auf die Wärmepumpe um und einem intelligenten Energiemanagementsystem kommt man auf 40 bis 60 Prozent, mit einem zusätzlichen Batteriespeicher auf bis zu 80 Prozent. Gut seien moderne Wärmepumpen, die im Nachtmodus weniger Leistung aufs Mal beziehen. Hilfreich ist auch ein Elektromobil, wenn es mit Solarstrom geladen wird. Generell gilt: Je mehr Strom man braucht, desto sinnvoller ist eine Batterie.

Wie gross sollte eine stationäre Batterie sein?

Dafür gibt es zwei Faustregeln:

  1. Man multipliziert die Leistung der Fotovoltaik-Anlage mit 1,5. Wenn diese 6 Kilowattpeak (kWp) beträgt, kommt man auf eine Speicherkapazität von 9 Kilowattstunden (kWh).
  2. Man orientiert sich am jährlichen Stromverbrauch: Wenn er zum Beispiel 6000 kWh beträgt, teilt man diesen Wert durch 730 (Zahl der Halbtage pro Jahr) und kommt auf 8,2 kWh.

Der kleinere der beiden Werte sagt, wie gross der Batteriespeicher sein sollte: etwa 8 kWh.

Lohnen sich Batteriespeicher auch finanziell?

In einem Privathaushalt praktisch nie, dafür kosten sie noch immer zu viel. Für ein Einfamilienhaus muss man mit 8000 bis 10'000 Franken rechnen. In den vergangenen Jahren sind die Speicher deutlich leistungsfähiger und sicherer geworden, aber nicht wesentlich günstiger. Private würden jedoch selten eine Wirtschaftlichkeitsrechnung anstellen, so Fabio Giddey. Es geht ihnen vor allem darum, bei der Stromversorgung autarker zu werden. Bei vielen Batteriespeichern wird gleich ein Notstromsystem mit verbaut, was zusätzlich etwa 1500 Franken kostet.

Ist man mit einem Batteriespeicher vor einem Stromausfall geschützt?

Bei einem kurzen Stromausfall, wie er immer wieder vorkommen kann, ist das Notstromsystem zur Überbrückung nützlich – solange die Fotovoltaik-Anlage oder die Batterie noch Strom liefern. Wenn das Stromnetz aber länger und flächendeckend ausfällt, das Mobilfunknetz zusammenbricht, die Supermärkte geschlossen bleiben und so weiter, dann gibt es Probleme, die sich mit Notstrom im Haus nicht lösen lassen.

Bei E-Autos ist das sogenannte bidirektionale Laden ein Thema. Kann man das Auto dann als Stromquelle nutzen?

Elektroautos sind riesige Akkus auf Rädern und oft zehnmal so leistungsfähig wie eine übliche Batterie in einem Einfamilienhaus. Bidirektionales Laden bedeutet, dass der Strom vom Auto zurück ins Haus fliessen kann. Wenn das Auto tagsüber oft zu Hause steht, kann es mit Solarstrom geladen und später als Speicher genutzt werden. Je nachdem, wie schnell sich das bidirektionale Laden durchsetzt, könnte man sich eine zusätzliche stationäre Batterie sparen.

Sind alle aktuellen Elektroautos dafür ausgelegt?

Nein, es gibt jedoch immer mehr Fahrzeuge, die das können.

Braucht man spezielle Ladestationen?

Ja. Aber mit einem Preis von 12'000 bis 15'000 Franken kosten sie noch ein Mehrfaches einer herkömmlichen Wallbox Strom für E-Autos Die Ladestation kann richtig teuer werden – wirtschaftlich interessant ist das nicht. Experten erwarten aber, dass die Preise sinken und sich das bidirektionale Laden langfristig durchsetzen wird. Auch der Staat hat daran ein Interesse – seit diesem Jahr fördert etwa der Kanton Zürich die Installation bidirektionaler Stationen bei Privathäusern mit jeweils 2000 Franken. Die Batterien stehender Elektroautos könnten künftig auch dafür genutzt werden, gegen Entgelt Strom ins Netz abzugeben, um dieses zu stabilisieren. Im Moment ist das aber noch nicht möglich. Man darf die Batterie des E-Autos nur für den eigenen Verbrauch nutzen.

Schadet das bidirektionale Laden einem E-Auto?

Nein. Wenn das Auto Energie ins Haus abgibt, fliesst viel weniger Strom als beim Fahren. Laut Experten ist das unproblematisch für den Akku Feuerwehr warnt E-Autos sind Brandrisiko in Tiefgaragen , auch die Garantie bleibt gleich. In Japan gehört die Funktion bereits zum Standard. Da die europäischen Autobauer damit jedoch noch wenig Erfahrung haben, gibt es teilweise Vorbehalte. Der VW-Konzern zum Beispiel deaktiviert derzeit das bidirektionale Laden nach 10'000 Kilowattstunden beziehungsweise 4000 Betriebsstunden. Laut Importeur Amag klärt man aber ab, ob diese Kontingente künftig vergrössert werden.

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