Tipp 1: Papiertaschentücher sind hygienischer

Papiertaschentücher sind hygienischer als Stofftücher. Gebrauchte Taschentücher nur einmal benutzen und danach nicht offen herumliegen lassen, sondern im Abfall entsorgen. 

Tipp 2: Mundschutz bei schwachem Immunsystem

Ob ein Mundschutz tatsächlich vor einer Ansteckung mit Erkältungsviren bewahrt, ist nur unzureichend erforscht. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem Immunsystem «Zu wenig Dreck schadet» , etwa nach einer Chemotherapie, wird er empfohlen. Sonst reicht eine gute Hygiene aus.
 

Tipp 3: Hände waschen

Wer erkältet ist, sollte sich die Hände reinigen, nachdem er geschnäuzt, in die Hand geniest, gehustet oder sich die Augen gerieben hat. Dasselbe gilt, wenn man seinem Kind die Nase geputzt oder Papiertaschentücher entsorgt hat. Wenn die Hände nicht sichtbar verschmutzt sind, ist die Desinfektion Keimschleudern «Putzen Sie das WC immer zuletzt!» mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel dem Händewaschen vorzuziehen. Denn die Erfahrung zeigt, dass kaum jemand seine Hände zwei Minuten lang mit Seife wäscht, Kinder schon gar nicht. 

Tipp 4: Raumklima anpassen

Studien belegen: Regelmässiges Stosslüften senkt das Infektionsrisiko. Zudem hilft feuchte Raumluft, Grippeviren zu neutralisieren. Eine Studie hat gezeigt, dass bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 43 Prozent oder mehr nur noch 14 Prozent der Viren infektiös waren. 

Tipp 5: Körperkontakt vermeiden

Kleine Kinder brauchen Körperkontakt, wenn sie krank sind. Sobald ein Kind jedoch versteht, dass es andere anstecken kann – also etwa ab dem Kindergartenalter –, können Eltern ihm erklären, warum sie etwas Abstand wahren möchten. 

Tipp 6: Fieber messen

Eine Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38,5 Grad Celsius gilt als erhöht. Erst wenn man im Ohr oder im After 38,5 Grad misst, sprechen Mediziner von Fieber. Manche Kinder fühlen sich bereits mit einer erhöhten Temperatur krank, andere sogar mit leichtem Fieber ziemlich gesund, so dass sie noch in die Krippe oder in die Schule gehen können. Ab 39 Grad sollten Kinder zu Hause bleiben. 
 

Tipp 7: Handtücher wechseln

Wenn man davon ausgeht, dass die Hände nach dem Händewaschen sauber sind, sollte das Handtuch nicht kontaminiert sein. Wer sich bei seinen Kindern nicht ganz sicher ist, wie gut sie die Handhygiene beherrschen, gibt erkälteten Familienmitgliedern ein eigenes Handtuch. 

Tipp 8: Küssen ist nicht verboten

Wenn sich erkältete Eltern küssen, hält sich das Ansteckungsrisiko in Grenzen. Denn es wird vor allem Speichel ausgetauscht und nicht infektiöser Schleim aus den Atemwegen. Es ist zwar möglich, dass Viren aus der Nase in den Mund gelangen. Dort werden sie aber schnell verschluckt und in den Magen befördert, wo sie zerstört werden. 
 

Tipp 9: Fiebersenkende Medikamente einsetzen

Ibuprofen und Paracetamol sind empfehlenswert, wenn sich das Kind nicht mehr wohlfühlt. Auch wenn sich das Kind nach Einnahme eines solchen Mittels schlagartig besser fühlt, sollte man bedenken, dass es noch nicht gesund ist und besser zu Hause bleibt. 
 

Tipp 10: Zu Hause bleiben

Bei einer Erkältung hängt der Entscheid vom Allgemeinzustand des Kindes ab. Manche Kinder fühlen sich mit einer Erkältung richtig krank und sollten zu Hause gepflegt werden. Andere fühlen sich fit genug für die Krippe oder die Schule. Anders sieht es bei Erkrankungen wie einer Angina oder einer Lungenentzündung aus, die auf den ersten Blick ähnliche Symptome wie eine Erkältung hervorrufen können. Diese müssen vom Arzt diagnostiziert und zu Hause auskuriert werden.
 

Tipp 11: Richtig niesen und husten

Atemwegsinfekte werden durch Tröpfchen übertragen. Deshalb sollte man beim Niesen und auch beim Husten die Tröpfchen möglichst nicht im ganzen Raum verteilen. Den Kindern kann man je nach Alter beibringen, beim Husten und Niesen Abstand zu halten und sich wegzudrehen oder in ein Taschentuch oder die Ellenbeuge zu niesen. Das ist besser, als die Hand vor den Mund zu halten. Denn wenn diese mit dem infizierten Sekret in Kontakt kommt, verteilt man die Krankheit auch noch mit den Händen. 

Was ist besser, Nase hochziehen oder schnäuzen?

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Den Schnodder hochziehen statt zu schnäuzen gebe eine Stirnhöhlenentzündung, sagt der Volksmund. Dabei ist es genau umgekehrt. Ärztin Claudia Twerenbold erklärt, wieso.
Quelle: Beobachter Bewegtbild
Interview: «Kinder erholen sich von selbst»

Acht bis zwölf Erkältungen mache ein Kind pro Jahr durch, sagt Kinderärztin Helena Gerritsma Schirlo. Gefragt sind da Ruhe, Geduld – und starke Nerven.
 

Beobachter: Für arbeitstätige Eltern ist die Erkältungssaison eine organisatorische Herausforderung. Dürfen Kinder heute überhaupt noch krank sein? 
Helena Gerritsma Schirlo: Mir scheint, die Arbeitgeber haben grundsätzlich Verständnis, wenn ein Elternteil zu Hause bleiben muss, um ein krankes Kind zu pflegen Arbeitsrecht Bekommt man frei, wenn das Kind krank ist? . Ab und zu höre ich, dass es für eine Mutter oder einen Vater schwierig ist, der Arbeit fernzubleiben. Da muss man dann eine Lösung finden. Möglicherweise können Verwandte oder Freunde einspringen. Wenn das Kind in einer guten Kita ist und es sein Zustand erlaubt, kann man auch dort nachfragen, ob man es ausnahmsweise bringen kann. 
 

Am einfachsten wäre es, wenn die Kinder nicht so oft krank würden. Kann man vorbeugen? 
Gesunde Kinder machen jedes Jahr bis zu zwölf Erkältungen durch. Das ist normal, Kinder bauen so ihr Immunsystem Abwehrkräfte Was stärkt unser Immunsystem? auf. Vitamine oder immunstimulierende Medikamente können die Infektrate senken, wobei die Datenlage dazu nicht einheitlich ist. Da ist es sinnvoll, zu schauen, was zu einem passt. 
 

Kann man eine schwere Erkältung abwenden, wenn man ein leicht verschnupftes Kind prophylaktisch einen Tag zu Hause behält?
Dazu sind mir keine Studien bekannt. Aber man weiss, dass der Stress die Infektrate steigert. Ein Tag daheim kann Stress reduzieren Stressbewältigung Guter Stress, schlechter Stress und so möglicherweise helfen, einen Infekt abzuwenden. Aus Elternsicht ist das eine gute Sache. 
 

Und was wirkt bei einer Erkältung? 
Kinder erholen sich nach vier bis sieben Tagen meist von selbst. Am wichtigsten ist, dass man die Selbstheilungskräfte unterstützt und dass das Kind viel trinkt und gut isst. Mit Kochsalzlösungen kann man die Atemwege befreien.

Zur Person

Porträtfoto von Kinderärztin Helena Gerritsma Schirlo

Helena Gerritsma Schirlo arbeitet in Aarau in einer Gruppenpraxis für Kinder- und Jugendmedizin, ist Vizepräsidentin von Kinderärzte Schweiz und Mitautorin des Ratgebers «Krippe und Krankheit», der Krippenpersonal im Umgang mit kranken Kindern Rat bietet. 

Quelle: ZVG
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